Der Papst hat sich angesichts der Korruptionsaffäre im EU-Parlament "schockiert" gezeigt.
"Worum es hier geht, ist Korruption, nicht Sünde. Es ist viel schlimmer, denn die Korruption lässt die Seele verfaulen", sagte Franziskus am Sonntagabend in einem Interview mit dem italienischen TV-Sender Canale 5.
"Heute gleitet man von der Sünde in die Korruption ab, und das dürfen wir nicht dulden", so der Papst im Gespräch mit dem Vatikan-Experten Fabio Marchese Ragona. "Wie kann es sein, dass diese Leute, die in der Verwaltung tätig sind, auf diese Weise in die Korruption abrutschen?"
Franziskus fügte hinzu: "Sünder ja, aber nicht korrupt. Auch ich bin schwach, wir sind alle schwach. Jeder hat seine eigene Schwachstelle, sagen wir mal, seine Persönlichkeit: Der eine ist ein Lügner, der andere gerät in Wut, der eine hat schlechte Laune. Jeder hat seine eigenen Fehler. Sünder ja, aber nicht korrupt", betonte der Papst.
Das EU-Parlament wird seit gut einer Woche von einer Korruptionsaffäre erschüttert. Mehrere Verdächtige, bei denen mindestens 1,5 Millionen Euro in bar gefunden wurden, wurden festgenommen. Sie werden verdächtigt, von Katar bezahlt worden zu sein, um sich für die Interessen des Golfstaates einzusetzen.