Weltjugendtag in Madrid

Papst leitete Kreuzweg-Prozession

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Tausende protestierten am Rande des Besuchs von Benedikt XVI

Überschattet von erneuten Protesten hat Papst Benedikt XVI. auf dem Weltjugendtag in Madrid eine Kreuzweg-Prozession geführt. Jugendliche aus 15 Ländern trugen am Freitagabend im Zentrum der spanischen Hauptstadt ein Kreuz vorbei an 14 Stationen, an denen an die Leiden von Jesus Christus und die "Sünden der Menschheit" erinnert wurde. Währenddessen demonstrierten wieder tausende Menschen gegen die Kosten des Papstbesuchs.

An den 14 Stationen des rund 700 Meter langen Kreuzwegs auf dem Paseo de Recoletos befanden sich kunstvolle Statuen aus ganz Spanien, die an den Weg Christi zur Kreuzigung und seine Auferstehung erinnerten. Jugendliche aus dem Irak, Ruanda, Haiti und anderen Ländern wechselten sich ab, das Kreuz zu tragen und Texte zu verlesen, in denen an Probleme wie Krieg, Hunger sowie Missbrauch erinnert wurde. Das Ansehen der katholischen Kirche hat angesichts zahlreicher Missbrauchsvorwürfe gegen Priester in den vergangenen Jahren stark gelitten.

Benedikt XVI. hatte zunächst den Kreuzweg im Papamobil abgefahren, bevor er sich auf dem Cibeles-Platz auf einer Bühne niederließ. In einer Ansprache rief das Oberhaupt der weltweit 1,2 Milliarden Katholiken die hunderttausenden Jugendlichen auf, nicht am menschlichen Leid vorüberzugehen, sondern ihre Liebe und ihr Mitgefühl zu geben. Währenddessen versammelten sich wenige hundert Meter entfernt tausende Demonstranten, um gegen die hohen Kosten des Papstbesuchs und die gewaltsame Auflösung einer Protestkundgebung am Vorabend zu demonstrieren.

Am zweiten Tag seines insgesamt viertägigen Besuchs hatte Benedikt XVI. zuvor in der im 16. Jahrhundert erbauten Kloster- und Palastanlage von El Escorial rund 50 Kilometer westlich von Madrid zu mehr als tausend Nonnen gesprochen. Es gebe in der heutigen Welt eine "Verdunklung Gottes" und eine "Verleugnung des Reichtums des Glaubens", die zum Verlust der "innersten Identität" der Christen zu führen drohe, warnte der Papst. In einer "Welt des Relativismus und der Mittelmäßigkeit" müssten die Nonnen aktiv ihren Glauben bezeugen.

Zudem traf sich das katholische Kirchenoberhaupt mit dem spanischen König Juan Carlos und dem sozialistischen Regierungschef Jose Luis Rodríguez Zapatero. Zapatero und der Papst riefen die internationale Gemeinschaft zur stärkeren Hilfe bei der Hungersnot in Afrika auf, wie Kathpress meldet. Wie die spanische Regierung am Freitag auf ihrer Internetseite mitteilte, übermittelte Zapatero dem Papst auch seine Überzeugung, dass mit Blick auf die Unruhen in der arabischen Welt eine demokratische Gesellschaft in den arabischen Ländern die beste Garantie für Religionsfreiheit sei.

Benedikt XVI. war am Donnerstagmittag bei seiner Ankunft in Madrid begeistert von hunderttausenden Jugendlichen empfangen worden. Angesichts der verbreiteten Jugendarbeitslosigkeit und der Haushaltsprobleme des Staates gab es aber bereits im Vorfeld heftige Kritik an den hohen Kosten des Papstbesuchs.
 

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Massen-Demo gegen Papst-Besuch

Papst in Madrid eingetroffen

Papst Benedikt XVI. ist am Donnerstag für eine viertägige Teilnahme an dem katholischen Weltjugendtag in Madrid angekommen

Zur Willkommenszeremonie für den Papst hatten sich auf dem Flughafen Barajas der spanische König Juan Carlos und Königin Sofía eingefunden.

Für das internationale Treffen katholischer Jugendlicher werden in der spanischen Hauptstadt bis Sonntag über eine Million Menschen erwartet.

Der Besuch des Kirchenoberhauptes im katholisch geprägten, aber auch stark säkularisierten Spanien ist dabei nicht unumstritten

Am Vorabend demonstrierten Tausende im Zentrum von Madrid gegen den Einsatz von Steuermitteln für solche Kirchentreffen und für eine völlige Trennung von Staat und Kirche

Dabei kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten, bei denen elf Menschen verletzt wurden.

Als Höhepunkt des dritten Spanienbesuchs des Papstes gilt eine große Messe unter freiem Himmel auf dem ältesten Madrider Flugplatz "Cuatro Vientos", mit der das Kirchenoberhaupt am Sonntag die katholische Großveranstaltung beenden wird.

Außerdem will der 84-jährige deutsche Pontifex unter anderem mit den spanischen Kardinälen und den Bischöfen von Madrid zusammentreffen sowie der Königsfamilie im Palast de la Zarzuela einen Besuch abstatten.

Die von Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. ins Leben gerufenen Weltjugendtage finden alle zwei bis drei Jahre statt.

Nach Köln 2005 und Sydney 2008 handelt es sich bereits um den dritten Weltjugendtag, an dem Joseph Ratzinger als Papst Benedikt teilnimmt.

Papst Benedikt XVI. hat bei seiner Ankunft zu einer Wirtschaftspolitik im Sinne des Menschen aufgerufen. "Die Wirtschaft kann nicht als selbstregulierte Wirtschaft funktionieren", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche

Der Mensch und nicht der Profit müsse im Mittelpunkt der Wirtschaft stehen.

Die aktuelle Krise zeige, dass sich die Wirtschaft nicht an einem Maximum an Profit messen lassen dürfe, sondern auf den Schutz der Arbeit für alle Menschen ausgerichtet werden müsse.

Für den Abend ist eine Zeremonie auf der zentralen Plaza de Cibeles geplant, zu der zahlreiche Gläubige erwartet wurden.

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