Mit panischer Stimme sprach er von Schwierigkeiten und bat darum, eine Notlandung einleiten zu dürfen.
Die "New York Times" berichtet, dass der Pilot der Ethiopian Airlines-Maschine bereits wenige Minuten nach dem Start die ersten Notsignale funkte.
Mit panischer Stimme sprach er von Schwierigkeiten und bat darum, eine Notlandung einleiten zu dürfen. Die Fluglotsen hätten zudem einen starken Wellenflug der Maschine registriert. Ein deutliches Signal, dass es Probleme geben musste. Der Kontakt zwischen Pilot und den Lotsen hielt nur wenige Minuten – dann brach er ab.
Meldung über "flight control problems" bestätigt
Nach dem Flugzeugabsturz der Boeing 737 MAX sind die Untersuchungen zur Abklärung der Unfallursache am Freitag weitergegangen. Tewolde GebreMariam, Geschäftsführer der Ethiopian Airlines Group, bestätigte laut Aussendung der Luftlinie, dass die Piloten des verunglückten Flugzeugs "flight control problems" gemeldet haben und zum Flughafen zurückkehren wollten.
Kurz darauf sei das Flugzeug vom Radar verschwunden, berichtete GebreMariam. Um die technischen Daten und Gespräche der Piloten im Cockpit auszuwerten, sind Flugdatenschreiber und Cockpit Voice Recorder nach Paris gebracht worden.
GebreMariam betonte, dass alle Piloten ein spezielles Training über die Besonderheiten der Boeing 737 Max absolviert haben. Außerdem habe man nach dem Absturz der Lion Air die Crew über die daraus gewonnen Erkenntnisse informiert. Biniam Addisu, Regional Manager der Ethiopian Airlines Austria, sprach allen Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und betonte: "Ethiopian Airlines stellt Angehörigen natürlich Flugtickets nach Addis Abeba und Hotelübernachtungen zur Verfügung, um von den Verstorbenen Abschied nehmen zu können."
Doktorandin der BOKU Wien unter den Opfern
Unter den 157 Opfern des Boeing-Absturzes vom Sonntag ist nach Medienberichten offensichtlich ein weiteres mit Österreich-Bezug: Neben den drei heimischen Ärzten sowie einem deutschen Pfarrer, der in Kärnten tätig war, starb auch eine kenianische Doktorandin der BOKU Wien bei der Katastrophe in Äthiopien.
Die 1989 geborene Frau hatte laut BOKU-Homepage in der Bundeshauptstadt studiert und sich mit dem Fachbereich sparsamen Wassergebrauchs im Agrarbereich beschäftigt. Auf Anfrage teilte das Außenministerium mit, dass man ebenfalls über Medienberichte vom Schicksal der Doktorandin erfahren habe, da es sich bei dieser um keine österreichische Staatsbürgerin handelt.
Boeing setzt Auslieferung der Flugzeuge vom Typ 737 MAX aus
Nach dem Absturz einer Ethiopian-Airlines-Maschine will der US-Flugzeugbauer Boeing vorerst keine Maschinen vom Typ 737 MAX mehr ausliefern. "Wir setzen die Lieferung der 737 MAX aus, bis wir eine Lösung finden", sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Produktion des Maschinentyps werde fortgesetzt, "aber wir bewerten unsere Kapazitäten neu".
Eine Boeing 737 MAX 8 war am Sonntag in Äthiopien abgestürzt, alle 157 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Die Absturzursache ist noch unklar, Experten vermuten aber ein technisches Problem bei der Maschine. Erst im Oktober war in Indonesien eine Maschine des gleichen Typs der Gesellschaft Lion Air wenige Minuten nach dem Start abgestürzt. Satellitendaten zeigen, dass es Ähnlichkeiten beim Flugverlauf der beiden Unglücksmaschinen gab.
Nach dem Unglück in Äthiopien verhängten zahlreiche Länder ein Flugverbot für den Flugzeugtyp, auch Österreich. Auch in den USA müssen Flugzeuge vom Typ Boeing 737 MAX 8 und 9 seit Mittwoch am Boden bleiben. Die Flugschreiber der Unglücksmaschine wurden am Donnerstag zur Auswertung nach Frankreich gebracht. Die französische Luftsicherheitsbehörde BEA bestätigte den Erhalt der bei dem Absturz beschädigten Blackboxes, die Auswertung der Daten soll demnach am Freitag beginnen.
Die Boeing 737 MAX ist erst seit Mai 2017 in Betrieb. Wegen des geringen Spritverbrauchs war das Flugzeug bisher sehr begehrt. Boeing selbst hatte am Mittwoch ein weltweites Startverbot für alle 371 bisher ausgelieferten Maschinen des Verkaufsschlagers empfohlen.
Für Boeing ist der Absturz ein schwerer Imageschaden, der den Konzern teuer zu stehen kommen könnte, denn 78 Prozent der Bestellungen in den Auftragsbüchern betreffen die MAX-Familie; rund hundert Airlines haben bereits mehr als 5.000 Maschinen bestellt. Der Aktienkurs des US-Flugzeugbauers fiel in den Tagen nach dem Absturz in Äthiopien bereits um zwölf Prozent.