Palast ist 290 Mio. Euro teuer - 27.000 m2 groß sind die Luxusbüros.
Von diesem Gebäude aus hat man den besten Blick auf die Krise. Spanier, Portugiesen, Iren stöhnen über beinharte EU-Sparprogrammen. Tausende Menschen zittern in den Krisenländern um ihren Job. Und was macht die EU? Die baut sich in Brüssel einen Glastempel für den Präsidenten des EU-Rates Herman Van Rompuy. 2014 ist er fertig.
Für das Luxus-Office wurde die Fassade des 90 Jahre alten „Residence Palace“ in eine Glasfront eingepasst, berichtet Bild. 290 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt verschlingt der Palazzo prozzo, geplant waren 240 Mio.
Dafür residiert der EU-Rat auf stolzen 27.000 Quadratmetern Bürofläche (mehr als fünf Fußballfelder) inklusive drei großen Konferenzsälen mit Dolmetscherkabinen für Gipfeltreffen, fünf Sitzungssälen, Büros für Van Rompuy und seinen Stab sowie die Delegationen der EU-Staaten. Nicht fehlen dürfen natürlich Restaurants. Und damit der Glaspalast auch mit Nachhaltigkeit punktet, gibt es eine Solaranlage.
„Schmuckkästchen“
Angesichts dieser Hightech-Ausstattung nennt der Belgier Van Rompuy das architektonische Meisterstück mit dem eiförmigen Gebilde nicht umsonst sein „Schmuckkästchen“. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt: Es wurde 2004 genehmigt, da war er noch nicht im Amt.
Das EU-Büro erhitzt jetzt aber immer mehr EU-Politiker. Beim Gipfel im Juli soll der britische Premier David Cameron einen Wutanfall bekommen haben. Mitten in den Sparpaketverhandlungen hatte Van Rompuy den 27 Regierungschefs eine Broschüre über den Bau überreicht. Ein „goldener Käfig“ ereiferte sich Cameron.
In Bild warf TAE-Generalsekretär (Steuerzahlerbund) Michael Jäger der EU unsensiblen Umgang mit Steuergeldern vor. Das neue Ratsgebäude sei „vielleicht architektonisch ein Traum, aber für die Steuerzahler ist es ein Trauma“.