Wegen Terrordelikten

Saudi-Arabien richtete 47 Menschen hin

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Auch ein prominenter schiitischer Geistlicher wurde exekutiert.

Saudi-Arabien hat am Samstag 47 Menschen wegen Terrordelikten hingerichtet. Unter anderem wurde der prominente schiitische Geistliche Scheich Nimr Baker al-Nimr exekutiert, wie das Innenministerium mitteilte. Al-Nimr hatte zu den Anführern der Schiiten-Proteste im Osten des Königreichs gehört, die im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 ausgebrochen waren.

Al-Nimr war ein entschiedener Gegner des sunnitischen Königshauses in Riad. Er hatte während der Proteste 2011 die Abspaltung der mehrheitlich schiitischen Regionen Katif und Al-Ihsaa im Osten des Landes befürwortet. Vor einem Jahr wurde er wegen Aufwiegelung, Ungehorsams und Waffenbesitzes von einem Sondertribunal zum Tode verurteilt. Ende Oktober wurde das Todesurteil vom Obersten Gerichtshof Saudi-Arabiens bestätigt.

Iran drohte: "Hoher Preis"
Der Iran warnte Riad daraufhin vor der Hinrichtung al-Nimrs. Sollte das Todesurteil gegen den Geistlichen vollstreckt werden, werde Saudi-Arabien einen "hohen Preis zahlen", sagte der iranische Vize-Außenminister Hossein Amir Abdollahian. Die meisten der rund zwei Millionen saudiarabischen Schiiten leben im Osten des Landes. Die schiitische Minderheit klagt seit langem über religiöse und soziale Diskriminierung durch das wahhabitische Herrscherhaus.

Saudi-Arabien hatte 2015 laut Menschenrechtlern so viel Todesurteile vollstreckt wie seit 20 Jahren nicht mehr. Von Jänner bis November waren demnach mindestens 151 Menschen hingerichtet worden, wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mitteilte. Im gesamten Jahr 2014 waren laut Amnesty 90 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet worden.

Der Anstieg der Zahl von Hinrichtungen geht einher mit der Machtübernahme von König Salman. Er war Ende Jänner nach dem Tod seines Vorgängers Abdullah auf den Thron gestiegen. Amnesty kritisierte, Saudi-Arabien setze das Todesurteil auch als politisches Instrument gegen die schiitische Minderheit ein.



 

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