EU-Parlament

Schutz für weibliche Flüchtlinge gefordert

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Frauen auf der Flucht seien oft Opfer sexueller Gewalt.

Das Europaparlament hat besondere Maßnahmen zum Schutz weiblicher Flüchtlinge gefordert. Während des Asylverfahrens solle beispielsweise sichergestellt werden, dass es für Frauen in Flüchtlingsunterkünften eigene Schlafräume und sanitäre Anlagen gebe, verlangte das Parlament am Dienstag in einer Entschließung.

Notwendig sei auch eine auf Frauen ausgerichtete Gesundheitsversorgung, etwa pränatale oder postnatale Betreuung.

Betreuungsmöglichkeit für Kinder
Viele Frauen seien mit Kindern unterwegs, für sie sollten die Aufnahmeländer während der Dauer der Asylverfahren eine Betreuungsmöglichkeit anbieten, verlangte das Parlament weiter. Bei der Prüfung der Asylanträge sollten zudem "geschlechtsspezifische Formen von Gewalt" berücksichtigt werden - etwa Vergewaltigung, Gewalt in der Ehe, Zwangsheirat oder sexuelle Verstümmelungen. Außerdem müssten Frauen darüber informiert werden, dass sie unabhängig vom Ehemann einen eigenen Asylantrag stellen können.

Das Europaparlament verwies auf Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR), wonach der Anteil von Frauen und Kindern unter den Flüchtlingen seit Mitte vergangenen Jahres stark angestiegen ist - von 27 Prozent im Juni 2015 auf derzeit rund 55 Prozent.

Dramatische Lage
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi hatte im Straßburger Plenarsaal zuvor auf die besonders dramatische Lage der weiblichen Flüchtlinge verwiesen. Viele von ihnen seien ohne männliche Verwandte unterwegs und so skrupellosen Schleppern ausgeliefert. Zahlreiche Frauen würden auf der Flucht Opfer von sexueller Gewalt und sexuell motiviertem Menschenhandel.

Warnung vor Abschottung
Zugleich warnte der Italiener die EU vor Abschottungsversuchen: "Der Bau von Zäunen und Mauern ist keine Lösung." Solche Maßnahmen verschlimmerten nur noch das Leiden von Menschen, die schon viel gelitten hätten. Die EU müsse vielmehr ein Asylverfahren mit einheitlichen Normen schaffen. Außerdem müsse sie die legalen Einreisemöglichkeiten verbessern. So hätten mehr Flüchtlinge eine Alternative zu Schleppern.

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