Vorwürfe des deutschen Innenministers sorgen beim Deutschen Journalisten-Verband für Unmut.
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, hat den deutschen Innenminister Horst Seehofer (CSU) scharf attackiert und Parallelen zu US-Präsident Donald Trump gezogen. "Was er da von sich gibt, steht in schlechter Tradition von Donald Trump und anderen rechten Populisten", sagte Überall dem "Handelsblatt" laut einer Vorabmeldung von Freitag.
"Wenn er bei deren Wählern nach Anhängern sucht, soll er das nicht auf Kosten der Journalisten tun", meinte der DJV-Chef. Hintergrund sind kritische Äußerungen von Seehofer über die Berichterstattung zum unionsinternen Flüchtlingsstreit. Der Minister nahm dabei Bezug auf eine Meldung, wonach der in einer internen Runde erklärt haben soll, mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht mehr arbeiten zu können.
DJV-Chef: Aussagen Seehofers sind "Unsinn"
"Leider werden Nachrichten heute selbst im Qualitätsjournalismus nicht mehr überprüft", sagte Seehofer dazu der "Rhein-Neckar-Zeitung". Es gebe immer mehr Falschmeldungen. Die Medien seien in einer Krise. "Wir reden immer über die Gefahren russischer Einflussnahme über Fake News", erklärte Seehofer weiter. Hierbei müsse man nicht nach Russland schauen. "Die meisten Fake News werden in Deutschland produziert, von Medien wie von Politikern."
DJV-Chef Überall wies die Kritik scharf zurück. "Fake News an dem Unsinn von Horst Seehofer ist, dass seine Äußerungen über den Qualitätsjournalismus einfach nicht stimmen", sagte er. Natürlich machten Journalisten auch Fehler, aber sie berichteten nicht vorsätzlich Falsches, wie Seehofer unterstelle.