Teufelsaustreiber gesucht

Skurrile Jobausschreibung: Schweizer Bistum sucht Exorzisten

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Unglaubliche Jobausschreibung in der Schweiz: Ein Bistum in Chur sucht nach einem Exorzisten, der Gläubige von Dämonen und Besessenheit kurieren soll.

Chur (Schweiz). Was zunächst nach einem mittelalterlichen Streich klingt, ist in Chur immer noch Alltag: Die Stadt gilt als Eldorado des Exorzismus – aber auch landesweit nehmen die "Teufelsaustreibungen" zu. Nach dem Tod des Bischosvikars Christoph Casetti, eines der bekanntesten Exorzisten in der Schweiz, sucht das Bistum Chur nach einem neuen Exorzisten. Laut Stellungnahme einer Medienbeauftragten des Bistums sei die Stelle "momentan vakant".

Jährlich 1.300 Teufelsaustreibungen in der Schweiz

Laut Berichten des "SRF" sind rituelle Austreibungen von Dämonen oder dem Teufel in der Schweiz weiterhin auf dem Vormarsch. In Schweizer Kirchen würden jährlich rund 1.300 Exorzismen durchgeführt werden. Die evangelische Beratungsstelle "Relinfo" gibt sogar an, dass sich die Zahl der Exorzismen zwischen 2012 und 2017 verdreifacht haben soll. Georg Schmid von "Relinfo" sagte gegen über "Stern.de": "Chur ist das Eldorado des Exorzismus im deutschsprachigen Raum. Die Stadt wurde zum Pilgerort für Menschen, die Exorzismen suchen."

Der katholische Theologe Markus Arnold steht dem raschen Anstieg an Teufelsaustreibungen mit Sorge gegenüber. Er kritisierte bereits im Jahr 2017, dass das Bistum Chur ein sehr hierarchisches und entmündigendes Menschenbild vermitteln würde. Das Bistum wies die Vorwürfe jedoch zurück: "Exorzismus gehört eigentlich zur Aufgabe aller Bischöfe, grundsätzlich. Dass sie eine Anlaufstelle haben für Leute mit solchen Problemen", sagte der, am 9. Februar 2020 verstorbene Exorzist Christoph Casetti im Jahr 2017 gegenüber dem "SRF".

Vom Teufel besessen

Eine Besessenheit durch den Teufel oder Dämonen zeigt sich laut "Relinfo" auf unterschiedlichste Arten: Manche "Besessene" sprechen etwa plötzlich fremde Sprachen, können Ereignisse in der Zukunft sehen und reagieren panisch und ablehnend auf geweihte Gegenstände und Orte. "Die Anfragen für Teufelsaustreibungen nehmen zu. Immer mehr Gläubige melden sich aus dem Ausland, hauptsächlich aus Deutschland, weil die Diözesen dort offiziell eher zurückhaltend sind im Befreiungsdienst", sagte Casetti damals im Interview mit dem "SRF". Der Hauptgrund für die Zurückhaltung in Deutschland dürfte im Fall der Anneliese Michel aus dem Jahr 1976 liegen. Die epilepsiekranke Pädagogikstudentin glaubte, vom Teufel besessen zu sein – nach insgesamt 67 Exorzismen verstarb die Frau schließlich an Unterernährung. 

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