Urlauber, die diesen Sommer einen ruhigen Strandaufenthalt in Italien genießen möchten, könnten bitter enttäuscht werden. Die sogenannte "Sonnenschirm-Mafia" hat nämlich genug und plant, die Strände kommenden Freitag zu schließen.
Etliche italienische Strände stehen vor einem Protest. Genauer sollen diese am 9. August bis 9.30 Uhr geschlossen bleiben, am 19. August sogar bis 10.30 Uhr. Grund dafür die geplante Ausschreibung der Strandkonzessionen, die bisher automatisch verlängert wurden. Simone Battistoni, Präsident von "Sib Emilia Romagna", kritisiert die Missachtung ihrer Appelle scharf. Die EU fordert nämlich Ausschreibungen, um Wettbewerb zu fördern, was die Strandpächter als Bedrohung sehen.
Hinter dem Begriff "Sonnenschirm-Mafia" verbergen sich wenige Familien, welche die Kontrolle über bestimmte Strandabschnitte innehaben - mit hohen Einnahmen und geringen Pachtgebühren. Einige dieser Strände sind angeblich von der Mafia infiltriert, was ihr so leichte Geldwäsche ermöglicht. Trotz jährlicher Umsätze von 250.000 Euro zahlen Pächter im Schnitt nur 7.600 Euro für ihre Lizenzen. Der italienische Staat nimmt durch diese Konzessionen nur 97 Millionen Euro ein.
Das System hat Tradition: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Strandabschnitte an Kriegsversehrte vergeben, mit automatischer Verlängerung der Konzessionen, oft über Generationen hinweg. Antonio Capacchione, Präsident des nationalen Verbands der Strandpächter, betont, dass Strände öffentlich sind, aber bezahlt werden müssen. Die Regierung hat bisher keine klaren Regelungen getroffen, um die Strandpächter zu schützen und den Wettbewerb zu fördern.