Angesichts wachsender Kritik

SPD-Chefin Nahles geht in die Offensive

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Parteivorsitzende fordert vor Klausurtagung mehr Ehrlichkeit und Offenheit: Gegen Vorziehen von Parteitag.

Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles geht angesichts wachsender Kritik aus den eigenen Reihen in die Offensive. Sie führe die Partei mit all ihrer "Kraft, Leidenschaft und Zuversicht", sagte Nahles in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe).

"Wenn jemand meint, es schneller oder besser zu können, soll er sich melden." Vor der Klausurtagung der SPD-Spitze forderte Nahles ihre Parteikollegen zu mehr Ehrlichkeit und Offenheit auf. In der SPD ist nach den herben Niederlagen bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen der Streit über die Große Koalition im Bund wieder voll entbrannt.

Zudem mehren sich die Stimmen derer, die einen Neuanfang an der Parteispitze verlangen. Bei einer Klausurtagung am Sonntag und Montag will die SPD-Spitze über ihr weiteres Vorgehen und über einen Fahrplan für die Große Koalition beraten. Die Kritiker des Regierungsbündnisses in der SPD fordern ein Vorziehen des Parteitags samt Wahlen.

Nahles sagte der "SZ": "Ich möchte wissen, was es bringen soll, wenn man einen Parteitag vorzieht oder das Personal austauscht. Ich möchte auch, dass die Motive und Anliegen der Leute offen auf den Tisch gepackt werden. Das ist es, worum ich bitte." Es sei eine Situation entstanden, in der "in dieser Klarheit miteinander" geredet werden müsse. "Vom Neuanfang in der Großen Koalition bis zur inhaltlichen Erneuerung der SPD unter Beteiligung der Parteimitglieder - da ist der Zeitpunkt für den Parteitag Ende 2019 schon extrem sportlich", sagte Nahles weiter.

Sie wolle, dass die Partei wieder mehr debattiert und in strittigen Fragen Klarheit findet. "Wir brauchen die Zeit bis ins nächste Jahr, wenn wir es richtig machen wollen. Jetzt kopflos alles umzuwerfen, ist Blödsinn."

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