Das steckt dahinter

Syrer: "Darum sind die meisten Flüchtlinge Männer"

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Aras Bacho erklärt, warum die meisten Flüchtlinge Männer sind.

Aras Bacho floh aus Syrien nach Deutschland und schreibt in seiner Kolumne über das Leben von Flüchtlingen in Europa.

"Ich lese oftmals, wie sich viele darüber aufregen, dass es kaum Frauen und Kinder und mehr Männer nach Deutschland flüchten. Viele wollen auch wissen, weshalb es so ist und die durchschnittlichen Flüchtlinge aus Männern bestehen. Die meisten zeigen sich in den Kommentaren empört und wollen schnell möglich eine Antwort auf ihre Fragen zum Thema Flüchtlinge. Ich werde diese Woche, jeden Tag, die wichtigsten Fragen dazu in meiner neuen Serien-Kolumne beantworten. 

Es gibt vier Gründe, die dafür sprechen, dass die Mehrzahl Männer sind.

1. Die stärksten werden geschickt; Männer sind die stärksten in der Familie, selbst bewusst und können auf sich alleine aufpassen, ohne Angst zu haben.

2.    Arbeitsfähig; Vor allem Jugendliche finden schneller einen Arbeitsplatz auf dem Arbeitsmarkt und müssen nicht viel einen Arbeitsplatz suchen.

3.    Frauen können und dürfen meist allein nicht reisen/flüchten; In Syrien auch in den allen arabischen Ländern haben Frauen beschränkte Freiheiten, zum Beispiel die Reisefreiheit darf der Mann im Hause bestimmen, schon dies als Grund reicht es aus, um der Frau daran zu hindern ins Ausland einzureisen. Frauen werden auch als belastbar wahrgenommen, die können die Flucht nicht länger aushalten und es ist gefährlich ohne Mann mit sich.

4.   Familienzusammenführung: Die jüngsten unter 18-Jahren haben die Gelegenheit ihren Familien mit Unterstützung eines Antrags beim Amt durch einen Anwalt die anderen Familienmitglieder nachzuholen und damit bleibt es der Familie die restlichen Kosten gespart.

5.   Die Familiäre Situation ist fast davor zu stürzen: Dies sind meistens finanzielle Probleme. In Syrien und Irak zum Beispiel wo die meisten Flüchtlinge herkommen, leben die meisten auf dem Land, also in Dörfern. Was ich persönlich weiß und kenne: Das Land trocknet aus, die Tiere stehen fast davor, die Hühner ebenfalls und es gibt keine Gütern zum Überleben. Deshalb damit die Familie nicht in Hungersnot gerät, schicken sie entweder einen oder zwei Männer auf den Weg nach Deutschland, um Sozialleistungen zu beziehen und diese nach Ende des Monat in die Heimat zu seiner Familie zu überweisen.

6.   Keine Zukunftsperspektive in der Heimat: Wenn die Familie nur ein Kind hat und sie alle alt sind und keine Zukunft für sich selbst sehen, schicken sie ihren eignen Jungen nach Deutschland, damit er nicht wie sie endet und hier eine Zukunft hat, das besser als ihre ist. Traurigerweise: Die Eltern, samt der Rest der Familie bleibt zurück und die stecken ihren ganzen Ersparnissen in die Flucht des Jungen. Für sie bleibt nichts zurück. Die Hoffnung, auch wenn sie sich vielleicht nie wieder sehen werden können: Der Junge wird sich hoffentlich ein neues Leben ohne Leid und Schmerz in einer Parallelgesellschaft anfangen."

Autor: Aras Bacho

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