Portrait

Tausende Opfer eines brutalen Machthabers

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Saddam Husseins Weg nach oben war stets vom Tod begleitet. Zehntausende ließ der Herrscher in Bagdad kaltblütig umbringen, wenn es seiner Macht und ihrem Erhalt diente.

Saddam Husseins Sturz begann mit dem Einmarsch der US-Truppen am 9. April 2003 in Bagdad. Bis zuletzt hatte er sich als mutiger Kämpfer präsentiert, der notfalls im Alleingang der Weltmacht USA trotzen wolle. Während im ganzen Land seine Statuen stürzten, tauchte er unter - um acht Monate später mit verfilzten Haaren aus einem Erdloch nahe seiner Heimatstadt Tikrit wieder aufzutauchen und sich fast erleichtert den US-Truppen zu ergeben.

Vom großen Führer zum gejagten Kriminellen
Während des rund einjährigen Prozess um die Ermordung schiitischer Dorfbewohner gelang es Saddam Hussein streckenweise, nochmals das Bild des "großen Führers " hervorzukehren: Mit unglaublicher Arroganz bügelte er die Richter ab, immer wieder provozierte er Unterbrechungen und nutzte den Gerichtssaal als Tribüne für seine Auftritte - stellenweise geriet das Verfahren zur Farce.

Doch selbst seine Tobsuchtsanfälle konnten gegen die bewegenden Aussagen der Zeugen nichts ausrichten. Nach und nach wurde er ruhiger - und wurde es auch ruhig um den Prozess. Angesichts des alltäglichen Terrors auf den Straßen verloren die Iraker schlicht das Interesse.

Aus ärmsten Verhältnissen an die Staatsspitze
Über Jahrzehnte hinweg hatte sich der vaterlose Bub aus armen Verhältnissen hochgearbeitet, sich 1959 an einem ersten fehlgeschlagenen Umsturzversuch beteiligt, neun Jahre später erfolgreich am Putsch seiner Baath-Partei teilgenommen, um es 1979 an die Spitze von Staat, Partei und Armee zu schaffen. Sein Machthunger und Geltungsbedürfnis kannten keine Grenzen mehr. Ihm fielen zunächst hunderte Partei- und Regierungsfunktionäre zum Opfer, die er durch treue Gefolgsleute ersetzte.

1980 griff Saddam Hussein das Nachbarland Iran an; in dem achtjährigen Krieg kamen hunderttausende Iraker um. Zehntausende weitere starben bei seinen Verfolgungskampagnen gegen Kurden und Schiiten. Mit der Besetzung Kuwaits 1990 folgte der zweite Golfkrieg. Dass seine Truppen nur wenige Monate später durch die USA aus dem Golfemirat vertrieben wurden, konnte ihm nichts anhaben: Er hielt sich an der Macht, obwohl sein Regime durch internationale Sanktionen isoliert, die Wirtschaft ruiniert wurde. 2003 führte der von den USA angeführte Feldzug zum Sturz des Regimes.

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