Trump-Sexprozess

Trump schon am 2. Prozesstag ungeduldig: "Ich sollte im Wahlkampf sein!"

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Zweiter Tag im historischen Trump-Prozess in New York.

Beim Strafverfahren gegen den Ex-Präsidenten und Republikaner-Kandidaten wegen früherer Schweigegeldzahlungen in einer 18 Jahre zurückliegenden Sexaffäre mit Pornostar Stormy Daniels wurde die Auswahl der Geschworenen fortgesetzt. 

Es erweist sich als schwieriges Unterfangen, im überwältigend demokratischen Manhattan wirklich unvoreingenommene Kandidaten für die Geschworenenbank zu finden. Zum Prozessstart am Montag wurden mit einem Schlag mehr als 50 Bürger entlassen. Sie teilten dem Gericht mit, dass sie in Sachen Trump nicht neutral bleiben könnten. 

Kandidaten wird Liste mit 42 Fragen vorgelegt

Weitere Kandidaten werden mit einem Katalog aus 42 Fragen auf mögliche Vorurteile durchleuchtet – alles vom Medienkonsum, Wahlspenden, Zugehörigkeit zu extremen Gruppen (wie die rechten Proud Boys oder die linke Antifa) und sonstige markante Ansichten über Trump. Das Prozedere wurde am zweiten Prozesstag am Dienstag fortgeführt. 

Das Ringen um die 12 Frauen und Männer – die über Trumps Schicksal, inklusive einer drohenden Haftstrafe von maximal 136 Jahren, entscheiden werden – wird zu einer der schwersten und wichtigsten Aufgaben des ersten Strafprozesses gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte. 

Ihre Identitäten werden aus Sicherheitsgründen geheimgehalten, sie werden mit Codenamen angesprochen. Trump selbst hatte mehrmals gegenüber seinen Anhängern behauptet, dass im „liberalen New York“ kein faires Verfahren möglich sei. Deshalb lastet ein höherer Druck auf diesen einfachen Bürgen, die in den USA Prozesse entscheiden.

Trump protestiert gegen Zeitverschwendung durch Prozess 

Der Angeklagte, an diesem Tag mit dunkelblauem Sakko und gleichfarbiger Krawatte, nutzte das Betreten des Saales in dem Gerichtsgebäude in Lower Manhattan wie gewohnt zu einem Gejammer über das Verfahren: „Ich sollte im Wahlkampf sein und nicht hier“, protestierte er. Am Vortag wollte sein Staranwalt Todd Blanche zumindest ein paar Tage für andere Aktivitäten herausschinden. Doch der bisher souveräne Richter Juan Merchan blieb knallhart: „Ihr Klient ist der Angeklagte in einem Strafprozess, seine Anwesenheit ist vorgeschrieben!“ 

Trump beklagte sich danach prompt darüber, dass er die Highschool-Abschlussfeier seines Sohnes Barron (18) versäumen würde.

Aber insgesamt klingelt wenigstens die Wahlkampfkasse: Seine Schwiegertochter Lara Trump, die das Republikaner-Komitee leitet, verkündete, dass am ersten Prozesstag mehr als eine Million Dollar an Spenden eingenommen wurden. 

Streit: War Trump eingeschlafen? 

Wie am ersten Tag wirkte Trump auch am Dienstag insgesamt eher gelangweilt, am Montag war er laut der „New York Times“ einmal sogar kurz eingeschlafen. Team Trump dementierte das energisch und richtete das Feuer auf die legendäre „Times“-Journalistin Maggie Haberman, die darüber berichtet hatte. 

In einem Nebendrama hatte die Staatsanwaltschaft mit dem Einbringen von Gerichtsunterlagen eine Geldstrafe von 3000 Dollar verlangt, da Trump mit giftigen Kommentaren mutmaßlich gegen einen vom Richter verhängten „Maulkorb“ verstoßen hatte. Der Richter muss noch darüber entscheiden.

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