Woodward-Buch enthüllt

Trump wollte Syriens Assad killen lassen

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Watergate-Aufdecker Bob Woodward enthüllt, wie Trump die Welt fast an den Rand des Abgrunds geführt hätte.

Watergate-Legende Bob Woodward tischt in einem neuen, explosiven Buch beängstigende Details über Donald Trump und seine Chaos-Präsidentschaft auf.

Erste Exzerpte des potenziellen Bestsellers „Fear“ wurden in der Washington Post jetzt publiziert.

Für Schlagzeilen sorgt bereits eine enthüllte Tirade gegen Trump von Stabschef John Kelly: "Er ist ein Idiot. Es ist sinnlos, ihn zu überzeugen. Er ist aus den Fugen geraten. Das hier ist ein Irrenhaus. Ich weiß nicht mal, warum wir uns das antun. Das ist der furchtbarste Job, den ich jemals hatte."

In dem 446-Seiten-Buch werden die Taktiken seiner Mitarbeiter beschrieben, das Temperament des jähzornigen Oberkommandierenden im Zaum zu halten – und das Schlimmste zu verhindern.

Die Aktionen glichen teilweise einem Putsch durch sein Team, einer heimlichen Meuterei: Ex-Wirtschaftsberater Gary Cohn, der Trump als "professionellen Lügner" verachtete, hatte einmal eine Verordnung von Trumps Schreibtisch verschwinden lassen, durch die der Präsident einen Handelsdeal mit Südkorea einfach aufkündigen hatte wollen.

Trump wäre dann gar nicht aufgefallen, dass das Papier verschwunden war – das Handelsabkommen blieb in Kraft.

Ex-Vizestabschef Rob Porter berichtet auch, wie der Stab den Austritt der USA aus der NAFTA vereitelte, indem sie eine dementsprechende Anordnung vor dem Unterschreiben vom Tisch entfernen.

Das Team zuständig für die Nationale Sicherheit war  schockiert, so Woodward, über Trumps mangelndes Interesse und die Ahnungslosigkeit bezüglich der Weltpolitik. Einmal wollte er wissen, was US-Truppen überhaupt auf der koreanischen Halbinsel verloren haben und warum die USA dafür Geld ausgebe.

"Wir verhindern den dritten Weltkrieg", klärte ihn Pentagon-Chef James Mattis auf. Der beklagte sich nach dem gespenstischen Meeting, dass sich Trump aufführe "wie ein Fünftklässler".

Nach den Headlines über das Giftgas-Massaker in Syrien durch die Armee von Despoten Bashar al-Assad, rief Trump Mattis an. Er wollte, dass die USA Assad ausschalte: "Tötet ihn doch einfach!", herrschte Trump am Telefon: "Gehen wir rein und räumen wir diese Typen aus dem Weg!" Mattis sagte diplomatisch: "Ich mache mich an die Arbeit."

Doch er bereitete nur limitierte Vergeltungsschläge vor.

Enthüllt wird auch, dass der Choleriker beinahe einen Atomkrieg ausgelöst hätte: Nach einem Monat im Amt trug er Top-General Dunford auf, einen präventiven Erstschlag gegen Nordkorea vorzubereiten.

Trumps Wut und Verfolgungswahn in Sachen "Kremlgate" lähmen das Weiße Haus – oft tagelang. Als er über die Ernennung von Sonderermittler Bob Mueller erfuhr, soll Trump gebrüllt haben: „Jeder ist hinter mir her.“ Im Stab verglichen viele die Stimmung mit jener im Weißen Haus in den letzten Tagen vor Richard Nixons Rücktritt.

Kellys Vorgänger Reince Priebus, den Trump ständig ignorierte, bezeichnet den Schlafraum des Präsidenten in den Privatgemächern, von dem aus Trump die meisten Twitter-Tiraden verschickt,  als "Werkstatt des Teufels". Den Morgen, wenn Trump auf Twitter loslegte, nannte er "Hexenstunde".

Mitarbeiter, die der Präsident, nicht leiden konnte, machte er ständig herunter:

  • Priebus nannte er eine "kleine Ratte".
  • Sicherheitsberater HR McMaster imitierte er, indem Trump die Brust rausstreckte und übertrieben einatmete. Er machte sich über die billigen Anzüge lustig und sagte, sein damaliger Nationaler Sicherheitsberater sehe aus wie ein "Bier-Verkäufer".
  • Trump kanzelte den 80 Jahre alten Handelsminister Wilbur Ross ab: "Ich traue dir nicht, du bis jenseits deiner Blütezeit", fauchte er ihn an.
  • Am meisten Fett bekam jedoch Trumps Justizminister Jeff Sessions ab, den er als Lieblingsprügelknaben fast täglich attackiert: Einmal nannte er ihn einen „dummen Südstaatler“ und „geistig zurückgeblieben“.

Woodward beschreibt auch in schillernden Details die giftige Atmosphäre im West Wing, in der sich Mitglieder des Trump-Stabes ständig die Messer in den Rücken rammen – und um die Gunst des jähzornigen und egomanischen Präsidenten buhlen.

Der Stab stehe ständig „am Rande des Nervenzusammenbruchs“, portraitiert Woodward ein Weißes Haus an der Kippe.

Das Woodward-Buch „Fear“ erscheint am 11. September im US-Handel.

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