Ankara hatte Rücknahme abgelehnter Asylwerber bereits im März 2020 ausgesetzt.
Griechenland hat die EU erneut aufgefordert, die Türkei zur Rücknahme von abgewiesenen Asylbewerbern zu bewegen. Mittlerweile gebe es auf den griechischen Inseln 1.908 Migranten, deren Asylanträge abgelehnt worden seien, teilte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis am Mittwoch mit. Laut dem Flüchtlingsabkommen zwischen der Türkei und der EU von 2016 ist die Türkei verpflichtet, diese Menschen von Griechenland zurückzunehmen. Ankara hatte die Rückführung jedoch im März 2020 auf Eis gelegt und den Schritt mit der Corona-Pandemie begründet.
Flüchtlingspaket
Die Türkei verweigere seit 17 Monaten die Zusammenarbeit, obwohl es längst Corona-Tests gebe, um bei der Rückführung Sicherheit zu gewährleisten, kritisierte Mitarakis. Athen hatte bereits im Jänner die Hilfe der EU gefordert. Bisher sei jedoch nichts geschehen. Man erwarte, dass das Nachbarland den Verpflichtungen des Flüchtlingspakts nachkomme - sowohl bei der Rücknahme abgelehnter Asylbewerber als auch im Bemühen, illegale Überfahrten zu verhindern. Das Schreiben des Ministers ging an EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas, an die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, und an der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri. Auf den griechischen Inseln der Ost-Ägäis befinden sich derzeit insgesamt rund 6.650 Migranten.