Verhandlungen

Türkische Regierung führt erste Gespräche mit den Taliban

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Beratungen über Zukunft des Kabuler Flughafens.

Kabul/Ankara. Die türkische Regierung hat nach eigenen Angaben erste Verhandlungen mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan in Kabul geführt. Die Gespräche auf dem militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt dauerten rund dreieinhalb Stunden, wie Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag mitteilte. Dabei sei über den Vorschlag der Taliban gesprochen worden, dass die Türkei künftig den Flughafen in der afghanischen Stadt betreibt.

In den Wochen vor der Machtübernahme der Taliban hatte die Türkei mit den USA darüber verhandelt, dass sie sich nach dem vollständigen US-Abzug aus Afghanistan an der Absicherung und dem Betrieb des Kabuler Flughafens beteiligen könnte. Die schnelle Einnahme Kabuls durch die Taliban brachte die Pläne allerdings durcheinander. Die Türkei, die zuletzt 500 Soldaten in Afghanistan stationiert hatte, begann am Mittwoch mit dem Abzug ihrer Soldaten aus dem Land.

Verheerender Anschlag

Nach Angaben Erdogans wollen die Taliban nun selbst für die Sicherheit am Flughafen sorgen. Der Türkei sei angeboten worden, den operationellen Betrieb des Airports zu übernehmen. Nach dem verheerenden Anschlag vom Donnerstagabend sei es aber entscheidend zu wissen, wie genau der Flughafen abgesichert werden soll, sagte Erdogan. "Wir haben in dieser Angelegenheit noch keine Entscheidung getroffen", fügte der türkische Präsident mit Blick auf den Vorschlag der Taliban hinzu. "Wir werden eine Entscheidung treffen, sobald wieder Ruhe herrscht."

Zwei Selbstmordattentäter hatten sich am Donnerstagabend vor dem Kabuler Flughafen in die Luft gesprengt, wo tausende Afghanen auf einen Platz in einem der letzten westlichen Evakuierungsflugzeuge warteten. Mindestens 85 Menschen wurden getötet, unter ihnen 13 US-Soldaten. Die mit den Taliban rivalisierende Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte den Anschlag für sich.

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