Washington will Aufklärung

USA erhöht weiter Druck auf Serbien im Fall Bitiqi

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Drei US-Bürger kosovo-albanischer Abstammung wurden im Juli 1999 in Serbien ermordet.

Belgrad/Washington/Pristina. Washington erhöht den Druck auf Belgrad bezüglich der Aufklärung des 20 Jahre zurückliegenden Mordfalles an den Brüdern Bitiqi weiter. Das Repräsentantenhaus des US-Kongresses fordert in einer diese Woche einstimmig angenommenen Resolution die serbische Regierung auf, die Ermittlungen in dem Fall Bitiqi als Priorität zu führen.

Die Brüder Agron, Mehmet und Ilir Bitiqi waren während des Kosovo-Krieges (1998/99) Angehörige der sogenannten Atlantik-Brigade der Kosovo-Befreiungsarmee (UCK), die für die Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien kämpfte. Sie wurden nach Kriegsende im Juli 1999 wegen illegalen Aufenthalts in Serbien festgenommen und zu einer zweiwöchigen Haftstrafe verurteilt. Nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis im südserbischen Prokuplje brachte sie die Polizei auf den Stützpunkt in Kladovo in Ostserbien. Ihre Leichen wurden im Frühjahr 2001 in einem Massengrab auf dem Übungsplatz entdeckt.

In der US-Resolution wird laut Medienberichten der einstige Polizeispitzenfunktionär Goran Radosavljevic Guri als mutmaßlicher Drahtzieher für die Morde geführt. Radosavljevic war Chef der serbischen Polizei-Sondereinheit und damit auch zuständig für den Polizei-Stützpunkt bei Kladovo, wo die Brüder Bitiqi den Annahmen nach auch ermordet wurden. Während des Kosovo-Krieges war Radosavljevic auch für antiterroristische Aktionen im Kosovo zuständig. Er ist derzeit laut Medienberichten in der Privatwirtschaft tätig und gilt als einer der führenden Funktionäre der regierenden Serbischen Fortschrittspartei von Aleksandar Vucic.

Wie der TV-Sender "N1" berichtete, reagierte die serbische Regierung auf die Resolution des US-Repräsentantenhauses, die nun auch vom Senat bestätigt werden muss, zunächst nicht. Prishtina begrüßt hingegen den Schritt. Es wäre ein klares Signal an Serbien, dass die Anerkennung der Verantwortung für die Massaker und Tötung von Kosovo-Albanern der einzige Weg zum Frieden und der Stabilität in der Region wäre, schrieb der amtierende Premier Ramush Haradinaj auf Facebook.

 

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