Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen Brandstiftung ein. Sie versprach ihren vollen Einsatz zur Klärung des Falles.
Rom/Lampedusa. Dutzende alte Boote, mit denen Migranten auf Lampedusa eingetroffen waren, sind am Freitagabend auf der süditalienischen Mittelmeerinsel in Brand gesetzt worden. Wegen des Brandes entwickelte sich schwarzer und dichter Rauch, der von großer Entfernung zu sehen war. Feuerwehrmannschaften arbeiteten stundenlang, um die Flammen zu löschen.
Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen Brandstiftung ein. Sie versprach ihren vollen Einsatz zur Klärung des Falles. Der ermittelnde Staatsanwalt Salvatore Vella warnte im Gespräch mit der italienischen Nachrichtenagentur ANSA vor "Gesten der Intoleranz", die dem Ansehen Lampedusas schaden.
In den vergangenen Wochen hat die Zahl der auf Lampedusa ankommenden Flüchtlinge wieder zugenommen. Vor allem tunesische Migranten versuchen, mit kleineren Booten direkt die zwischen Sizilien und Tunesien gelegene Insel zu erreichen. Allein in der letzten Woche trafen 600 Migranten ein.
Der Bürgermeister der Insel, Salvatore Martello, warnte, dass die Insel mit ihren 6.500 Einwohnern nicht in der Lage sei, alle Migranten im lokalen Hotspot unterzubringen. Lampedusa befürchtet wegen den Migrantenankünften negative Auswirkungen auf die Tourismussaison, die in diesem Sommer wegen der Coronavirus-Krise ohnehin nicht besonders positiv ausfallen sollte. Am Samstag wird der Minister für Süditalien, Giuseppe Provenzano, die Insel besuchen.