Alarm im Kongo

Eskalation: HIER droht der nächste große Krieg

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Der Aufstand der nach UNO-Angaben von Ruanda unterstützten M23-Rebellen im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist eskaliert und hat die Stadt Goma erreicht. 

Der Aufstand der nach UNO-Angaben von Ruanda unterstützten M23-Rebellen im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist eskaliert und hat die Stadt Goma erreicht. Damit hat sich die humanitäre Krise in einer Region, die zwischen 1996 und 2003 zwei verheerende Kriege erlebt hat, weiter verschärft. Im Folgenden einige Hintergrundinformationen zu diesem Konflikt.

Wer sind die M23?

Der Name der M23 bezieht sich auf das Abkommen vom 23. März 2009, mit dem ein früherer, von der Volksgruppe der Tutsi geführter Aufstand im Ostkongo beendet wurde. Die M23 sind die jüngste Gruppe von Tutsi-Rebellen, die gegen die kongolesischen Streitkräfte zu den Waffen greifen. Die aktuelle Rebellion begann im Jahr 2022.

Die Gruppe wirft der kongolesischen Regierung vor, sich nicht an das Friedensabkommen zu halten und die kongolesischen Tutsi nicht vollständig in die Armee und Verwaltung zu integrieren. Sie schwört außerdem, die Interessen der Tutsi zu verteidigen, insbesondere gegen ethnische Hutu-Milizen wie die Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas (FDLR). Diese Gruppierung war von Hutus gegründet wurden, die 1994 aus Ruanda geflohen waren, nachdem sie an dem Völkermord an fast einer Million Tutsi und gemäßigten Hutus beteiligt waren.

Wie ist der Aufstand zuletzt verlaufen?

Seit Anfang 2025 haben die Rebellen neue Gebiete erobert und Goma, die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, erreicht, was Hunderttausende von Menschen zur Flucht veranlasste. Seit mehr als einem Jahr kontrolliert die M23 die kongolesische Region Rubaya, die für ihre Vorkommen des Metalls Coltan bekannt ist, und nimmt nach Angaben der Vereinten Nationen durch Steuern schätzungsweise rund 800.000 Dollar (rund 764.000 Euro) pro Monat ein. Coltan wird für die Herstellung von Smartphones und anderen Geräten verwendet. Die Demokratische Republik Kongo ist weltweit einer der wichtigsten Coltanproduzenten. Die Ausbreitung der Gruppe in neue Gebiete in den letzten Wochen gibt ihr die Möglichkeit, weitere Einnahmen aus dem Bergbau zu erzielen, sagen Analysten.

Wie ist das Nachbarland Ruanda involviert?

Die kongolesische Regierung, UNO-Beamte und westliche Mächte, darunter die Vereinigten Staaten, haben Kongos Nachbarland Ruanda beschuldigt, den Konflikt anzuheizen, indem es Tausende seiner eigenen Soldaten und schwere Waffen zur Unterstützung der M23 auf kongolesischem Boden stationiert hat. Die Anschuldigungen stützen sich auf den Bericht einer UNO-Expertengruppe aus dem Jahr 2022, die "solide Beweise" dafür vorgelegt hat, dass ruandesische Truppen auf der Seite der M23-Rebellen gekämpft haben. Ruanda, das bestreitet, die Rebellen zu unterstützen, sagt, es habe bloß "Verteidigungsmaßnahmen" ergriffen und beschuldigt den Kongo, an der Seite der FDLR zu kämpfen, die in beiden Ländern Tutsi angegriffen hat.

Kagame

Ruandas Präsident Paul Kagame

© Getty
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Ruanda hat eine lange Geschichte von militärischen Interventionen im Kongo. Ruanda und Uganda sind 1996 und 1998 in den Kongo eingedrungen und haben behauptet, sie würden sich gegen lokale Milizen verteidigen.

Wie ist die Lage der UNO-Friedenstruppen?

Die UNO-Friedenstruppen unterstützen die kongolesische Armee bei ihren Bemühungen, die M23 einzudämmen. Dies ist Teil des langjährigen Mandats der MONUSCO-Mission zur Bekämpfung der zahlreichen Rebellengruppen, die im Osten des Kongo aktiv sind.

UN-Soldaten
© Getty
× UN-Soldaten

Ein vereinbarter Abzug der Mission aus dem Kongo wurde aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage ausgesetzt. Im Dezember befanden sich fast 11.000 Friedenssoldaten vor Ort, vor allem im Osten des Landes. Auch die 16 Mitglieder zählende Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) verlängerte Ende letzten Jahres ihre Militärmission im Kongo. Die beiden Missionen hatten seit Beginn der jüngsten Rebellenoffensive gemeinsam bereits mehr als ein Dutzend Tote zu beklagen.

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