Erzbischof Boccardo stand Gottesdienst in der erdbebengeschädigten Kirche Santa Maria Argentea im mittelitalienischen Norcia vor - Kritiker bemängeln verschleppten Wiederaufbau der Stadt.
Rom. Im mittelitalienischen Norcia hat der zentrale Weihnachtsgottesdienst in der Ruine der erdbebengeschädigten Kirche Santa Maria Argentea stattgefunden. Erzbischof Renato Boccardo sprach in seiner Predigt am Mittwoch von einem "Schrei des Schmerzes und der Hoffnung", wie Kathpress unter Berufung auf lokale Medienberichte meldete. Die Ortswahl des Erzbischofs war umstritten.
Kritiker machten geltend, das im Oktober 2016 eingestürzte Gotteshaus erinnere sie vor allem an das zerstörte Sozialgefüge der Stadt und an den verschleppten Wiederaufbau. Boccardo verwies in seiner Predigt laut der Online-Zeitung "Umbria24" auf die Ärmlichkeit des Stalls von Bethlehem. Viele hätten kein Haus, Opfer von Erdbeben ebenso wie Menschen ohne Arbeit oder solche, die zur Flucht aus der Heimat gezwungen seien und im Mittelmeer ihr Grab fänden. Bürgerkomitees hatten sich in den vergangenen Tagen gegen eine Weihnachtsfeier zwischen den eingerüsteten Kirchenmauern ohne Dach ausgesprochen. Ihr Verlassenheitsgefühl sei "nur noch durch Baukräne und Menschen bei der Arbeit zu heilen".
An der Weihnachtsmesse konnten der Zeitung zufolge im Kirchenschiff selbst nur 90 Personen teilnehmen; die übrigen Gläubigen verfolgten den Gottesdienst an Bildschirmen auf dem Vorplatz.