Pulverfass Ukraine

Welt zittert vor Krieg

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Dramatische Eskalation der Lage in der Ostukraine – Europa am Rande eines Krieges.

Kiew/Moskau. In der Ostukraine überschlagen sich die Ereignisse. Am Donnerstag durchschlug eine Granate, die den Separatisten zugerechnet wurde, die Mauer eines leeren Kindergartens in Stanytsia Luhanska. In Donezk detonierte am Freitag eine Autobombe nahe dem Verwaltungsgebäude der prorussischen Separatisten. Der zerstörte Jeep gehörte Denis Sinenkow, einem Milizenchef der Separatisten. Laut russischen Medien wurde niemand verletzt.

Männer zwischen 18 und 55 dürfen nicht gehen

Separatisten. In der Nacht auf Samstag starben laut Angaben der ukrainischen Armee zwei Soldaten nach gegenseitigem Beschuss, die Separatisten meldeten einen verletzten Zivilisten. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Die von Russland unterstützten Separatistenführer ordneten jedenfalls nacheinander und mitten in der angespannten Lage „per Dekret“ eine vollstän­dige militärische Mobilmachung an. Denis Puschilin, Separatistenchef in Donezk, forderte Reservisten auf, „in die Einschreibebüros des ­Militärs zu kommen“. In Luhansk untersagte der dortige Separatistenchef Leonid Pasetschnik Männern von 18 bis 55 Jahren, die Region zu verlassen. Beide Führer wiesen zudem Zivilisten zur Ausreise nach Russland an und stellten Busse bereit.

Ukrainische Hauptstadt laut USA ein Angriffsziel

Putin provoziert. Währenddessen gießt auch Belarus-Diktator und Putin-Verbündeter Lukaschenko Öl ins Feuer. Er erklärte sich bereit, Atomwaffen in seinem Land zu stationieren. Lukaschenko wohnte auch dem Start eines neuen Raketenmanövers für atomfähige Waffen und Überschallraketen von Präsident Putin bei.

USA warnen. Ungewöhnlich deutlich fielen die Worte von US-Präsident Joe Biden aus. Er sei „überzeugt“, Putin habe sich zu einer Invasion in der Ukraine entschlossen. Biden sagte auch, er glaube, die russischen Streitkräfte würden die Ukraine in der kommenden Woche oder früher angreifen. Ein Ziel sei auch die Hauptstadt Kiew. 

Ukrainischer Botschafter: "Russland verantwortlich"

ÖSTERREICH: Die Ereignisse überschlagen sich: Autobombe, ein toter Soldat, Granaten, die einen Kindergarten treffen. Wie beurteilen Sie die Lage?

Vasyl Khymynets: Die ­Lage ist eskaliert. Dafür ist Russland verantwortlich, das etwa durch die Verbreitung von Falsch­informationen alles tut, um einen Vorwand zu finden, die Ukraine militärisch anzugreifen. Deswegen halte ich fest: Es gibt überhaupt kein Problem, was den Schutz der russischsprachigen Bevölkerung betrifft.

ÖSTERREICH: US-Präsident Biden rechnet in den nächsten Tagen mit einem Angriff Russlands. Sehen Sie diese Bedrohungslage auch?

Khymynets: Die angespannte Lage besteht schon seit Monaten. Die ukrainischen Streitkräfte sind auf unterschiedliche Szenarien vorbereitet. Wir setzen aber weiter sehr stark auf die friedliche Lösung des Konflikts. Wir arbeiten mit unseren Partnern daran, durch Verhandlungen und Kontakte, auch mit Russland, dieses schreckliche Szenario abzuwenden. Es gibt Sorge, aber es gibt keine Panik in der Ukraine.

Russischer Botschafter: "Aggressive Hetzkampagne"

ÖSTERREICH: US-Präsident Joe Biden ist überzeugt von einem baldigen russischen Einmarsch in der Ukraine. Eine berechtigte Warnung?

Dmitrij Ljubinskij: Wir sind müde geworden, diesen seit Monaten andauernden, beispiellos aggressiven Hetzkampagnen gegen Russland zu widersprechen und erfundene Märchen über Russland als Aggressor zu kommentieren. Die USA versuchen auch heute, Europa ihren Willen zu diktieren.

ÖSTERREICH: Biden vertraut Präsident Putin nicht.

Ljubinskij: Was politische Erklärungen heute wert sind, wissen wir zu gut anhand der NATO-Erweiterung. Deshalb verlangen wir Sicherheitsgarantien.

ÖSTERREICH: Ist die Kriegsgefahr in der Ukraine gebannt, wie Sie sagen?

Ljubinskij: Ich kann unseren österreichischen Freunden absolut versichern, dass in diesem Fall die Kriegs­gefahr nicht von Russland oder von russischem Boden ausgehen wird.

Larissa Eckhardt 

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