Ein vollständiger Verlust des Gletschers könnte einen Meeresspiegel-Anstieg von bis zu 3 Metern zur Folge haben.
Ein gigantischer Gletscher in der Antarktis droht einer Studie zufolge schneller abzuschmelzen als bisher angenommen - was zu einem dramatischen Anstieg des Meeresspiegels führen könnte. Der Thwaites-Gletscher liegt im westlichen Teil der Antarktis und ist mit 192.000 Quadratkilometern Ausdehnung etwa so groß wie der US-Bundesstaat Florida. Wegen seiner globalen Bedeutung wird er auch "Weltuntergangs-Gletscher" (doomsday glacier) genannt.
Wegen warmer Meeresströmungen schmilzt der Gigant, der unter Dauerbeobachtung von Wissenschaftlern steht, entlang seiner Unterwasserkante. Die potenziellen Auswirkungen des Rückzugs von Thwaites sind erschreckend: Ein vollständiger Verlust des Gletschers und des umliegenden Eises könnte einen Meeresspiegel-Anstieg um 90 Zentimeter bis zu drei Meter zur Folge haben. Die Folge: Küstenstädte rund um die Welt könnten teilweise überflutet werden.
Gletscher kann sich nicht mehr erholen
Forscher der University of Houston haben nun herausgefunden, dass der Gletscher bereits in den 1940er-Jahren begann, sich zurückzuziehen. Grund dafür war auch ein starker "El Nino". Seit den 1970er-Jahren verliert der Gletscher nun immer schneller an Eis. Die Wissenschaftler analysierten dafür die veränderlichen Formen der Erhebungen auf der Eisoberfläche. Diese Beulen markieren Stellen, an denen der Gletscher verankert ist.
Wie die Forscher im Journal “Proceedings of the National Academy of Sciences“ schreiben, kann sich der Gletscher nicht mehr erholen Wenn Dynamiken gestartet sind, ist es sehr schwierig, diese zu stoppen. „Was mit dem Thwaites-Gletscher passiert, ist kein Einzelfall, sondern Teil des größeren Zusammenhangs eines sich verändernden Klimas“, so Co-Autorin Julia Wellner gegenüber CNN.