Mit 36 Mandaten würde die PVV die stärkste Kraft im Parlament.
Nach der Verurteilung des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders wegen Diskriminierung marokkanischer Mitbürger legt seine Partei in der Wählergunst weiter zu. Nach einer am Sonntag veröffentlichten Meinungsumfrage würde seine Partei für die Freiheit (PVV) stärkste Kraft im Parlament, wenn statt im März in dieser Woche Wahlen wären.
Demnach käme sie auf 36 der 150 Sitze, 24 Sitze mehr als bisher. Die liberale VVD von Regierungschef Mark Rutte verlöre demnach 17 Mandate und würde mit 23 Sitzen auf dem zweiten Platz landen. Die Partei der Arbeit als Ruttes Juniorpartner würde von 35 auf zehn Mandate abstürzen. Vor Beginn des Prozesses Ende Oktober kam Wilders PVV in den Umfragen auf 27 Sitze, während des Verfahrens wuchs ihr Anteil laut den Meinungsumfragen auf 35 Sitze.
Wahlausgang unter besonderer Beobachtung
Wilders war am Freitag verurteilt worden, weil er bei einem Wahlkampfauftritt im Jahr 2014 Marokkaner beleidigt hatte. Das Gericht in Schiphol erklärte, der "aufrührerische Charakter" seiner Aussagen habe andere Menschen dazu verleitet, Menschen mit marokkanischen Wurzeln in den Niederlanden zu diskriminieren. Es gebe jedoch nicht genügend Beweise dafür, dass seine Worte zum Hass angestiftet hätten. Auf eine Strafe verzichteten die Richter. Wilders hatte den Prozess weitgehend boykottiert. Er bezeichnete ihn als politisch motiviert.
Nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien und der Wahl des populistischen Milliardärs Donald Trump als künftigen US-Präsidenten wird der Ausgang der Parlamentswahl in den Niederlanden besonders genau beobachtet. Wilders fährt seit Jahren einen anti-islamischen und EU-kritischen Kurs, unter anderem will er Moscheen und Islamschulen schließen lassen, die Grenzen dichtmachen und keine Migranten aus islamischen Ländern mehr zulassen.