Staatspräsident: Nervengift in kleinen Mengen produziert und getestet.
Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman sagte am Donnerstagabend, dass auch in Tschechien das Nervengift Nowitschok in kleinen Mengen produziert und getestet worden sei. Damit widersprach er der Regierung, die dies kürzlich entschieden bestritten hatte. Zeman berief sich dabei auf einen Bericht des tschechischen Geheimdienstes.
"Das Fazit ist, dass Nowitschok bei uns doch produziert und getestet wurde, wenn auch nur in einer kleinen Menge und dann vernichtet wurde. Es ist eine Heuchelei zu behaupten, dass dem nicht so war. Wir belogen uns selbst", betonte Zeman in einem Interview mit dem privaten TV-Sender "Barrandov". Er fügte hinzu, im November 2017 sei eine kleine Menge des Giftgases in einem Forschungsinstituts des Verteidigungsministeriums in Brünn getestet worden.
Fall Skripal
Nowitschok ist das Nervengift, mit dem der russische Ex-Agent Sergej Skripal und seine Tochter im englischen Salisbury angegriffen wurden. Das russische Außenministerium sagte dazu unter anderem, das Giftgas könnte auch aus anderen Ländern, darunter Tschechien, stammen. Die Prager Regierung bezeichnete den Vorwurf als eine "ungeheure und gemeine Lüge" und wies drei russische Diplomaten aus.
Auch Zeman, der sonst als pro-russisch gilt, sagte damals, er glaube nicht an eine tschechische Herkunft des Gases. Sicherheitshalber habe er aber den Geheimdienst beauftragt, die Sache zu überprüfen, "damit wir ruhig schlafen können". Wegen des Auftrags wurde Zeman von vielen tschechischen Politikern scharf kritisiert.