Zwerg-Reaktoren

Zu wenig Strom: Amazon will jetzt Atomkraftwerk bauen

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Während viele Länder Atomkraftwerke schließen oder gar nicht erst auf Atomkraft setzen, hat der US-Technologiekonzern Amazon angekündigt, in die Kernenergie einzusteigen. 

Mit der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren will der Tech-Riese den wachsenden Energiebedarf seiner weltweiten Rechenzentren langfristig sichern und dabei einen Schritt in Richtung CO₂-Neutralität machen.

Amazon setzt auf Atomkraft 

Der Hauptsitz von Amazon liegt in Seattle, im US-Bundesstaat Washington. Dort hat das Unternehmen eine Vereinbarung getroffen, die es ihm ermöglichen soll, in den kommenden Jahren eine völlig neue Art von Atomkraftwerken zu entwickeln. Diese sogenannten „Small Modular Reactors“ (SMR) sind kleine, modulare Kernkraftwerke, die deutlich weniger Platz benötigen und weniger Energie als klassische Großkraftwerke erzeugen. Dennoch könnten sie Amazons energieintensive Rechenzentren mit genug Strom versorgen.

Der Kontrollraum beim Atomkraft-Start-Up X-energy.

Der Kontrollraum beim Atomkraft-Start-Up X-energy.

© Amazon

Der Hintergrund dieser Entscheidung liegt in Amazons Ziel, bis zum Jahr 2030 ausschließlich auf CO₂-neutralen Strom zu setzen. Angesichts der riesigen Strommengen, die für die Server und Datenzentren des Konzerns benötigt werden, ist dies eine notwendige Maßnahme. Eine spannende Frage, die sich stellt, ist jedoch, ob Amazon bald auch Atomstrom für seine Prime-Mitglieder anbieten wird – dies dürfte allerdings vorerst ein eher unwahrscheinliches Szenario bleiben.

34 Rechenzentren betreibt Amazon bereits weltweit, weitere sind geplant.  

34 Rechenzentren betreibt Amazon bereits weltweit, weitere sind geplant.  

© Amazon

Kooperation mit Versorgern und Start-ups

Amazon arbeitet bei diesem Projekt mit mehreren Energieunternehmen zusammen. Dazu zählen die regionalen Stromversorger „Energy Northwest“ und „Dominion Energy“, die beide bereits Erfahrung im Bereich der Kernenergie haben, sowie das Start-up „X-energy“, das sich auf die Entwicklung kleiner Reaktoren spezialisiert hat. Zusammen planen sie, in einer ersten Phase vier Mini-Atomkraftwerke im US-Bundesstaat Washington zu bauen.

Das flexibel erweiterbare Mini-AKW könnte eines Tages so aussehen.

Das flexibel erweiterbare Mini-AKW könnte eines Tages so aussehen.

© X-energy

Diese vier „Small Modular Reactors“ sollen in der Lage sein, zunächst insgesamt 320 Megawatt Strom zu erzeugen. Zum Vergleich: Ein typisches mittleres Kohlekraftwerk liefert etwa die gleiche Leistung. Doch das Potenzial der Mini-Kernkraftwerke geht noch weiter: In einer späteren Phase könnten zusätzliche Reaktoren hinzukommen, sodass bis zu 960 Megawatt Strom erzeugt werden könnten. Das wäre genug, um etwa 770.000 Haushalte zu versorgen. Laut den aktuellen Planungen könnte Amazons erstes Atomkraftwerk Anfang der 2030er Jahre in Betrieb gehen.

Warum setzt Amazon auf Mini-Kernkraftwerke?

Der technologische Fortschritt und das stetige Wachstum des Unternehmens haben Amazons Strombedarf in die Höhe getrieben. Amazon betreibt weltweit 34 große Rechenzentren, die den Kern seiner Cloud-Computing-Dienste ausmachen. Da die Rechenzentren Tag und Nacht laufen und immense Mengen an Energie benötigen, liegt es nahe, dass Amazon nach neuen Möglichkeiten sucht, um unabhängig von den volatilen Strompreisen und Versorgungsengpässen zu werden. Hier kommen die kleinen modularen Reaktoren ins Spiel, die dem Konzern nicht nur Flexibilität bei der Stromerzeugung bieten, sondern auch den Weg zur Klimaneutralität ebnen sollen. Wie viel Amazon dieses ehrgeizige Projekt kosten wird, ist bislang noch nicht bekannt. Ebenso gibt es bisher keine detaillierten Informationen zu den technischen Aspekten der Mini-Kernkraftwerke. Sicher ist jedoch, dass Amazon mit diesem Schritt besser in der Lage wäre, auf den steigenden Energiebedarf zu reagieren und gleichzeitig auf den Energiemarkt einzuwirken, wenn die Strompreise steigen.

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