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Absichtliches Chaos bei Sprit-Preisen

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Laut Autofahrerklubs der neueste Trick an den Zapfsäulen: Die Spritpreise werden in den Stoßzeiten erhöht, zudem machen plötzliche Änderungen das Vergleichen unmöglich.

Auch wenn die Spritpreise derzeit nicht so extrem in die Höhe schießen wie noch im Vorjahr: Mit neuen Tricks wird versucht, den Autofahrern das Tanken nicht allzu billig zu machen.

Preis-Chaos
Etwa durch undurchsichtige Preisschwankungen innerhalb weniger Fahrminuten: Kostet der Sprit bei der einen Tankstelle mehr als einen Euro, gibt es oftmals nur wenige Meter weiter Sprit um einige Cent billiger: Unterschiede von bis zu zehn Cent sind dabei laut ARBÖ keine Seltenheit mehr.

„Wir beobachten das Phänomen seit rund drei Wochen", erklärt Lydia Ninz vom ARBÖ. In Tirol etwa gebe es zwischen Kufstein und Wörgl bei der Abfahrt der Autobahn zwei Jet-Tankstellen, die 200 Meter voneinander entfernt sind. Die Preise aber sind laut ARBÖ immer unterschiedlich. „Das versteht kein Mensch", ärgert sich Ninz.

Betroffener erzählt
Ein besonders dreistes Beispiel von Preisschwankungen ist in Salzburg passiert: Der Geschäftsmann Andreas K. (61) aus Salzburg erzählt ÖSTERREICH: „Vor Dienstreisen tanke ich meistens voll. Am Montagabend vergangener Woche habe ich bei einer Tankstelle gesehen, dass der Liter Diesel nur 0,86 Cent kostet. Am nächsten Morgen war die Anzeige auf dem gleichen Stand, also wollte ich tanken. Genau in dem Moment, als ich den Zapfhahn nehmen wollte, kam der Tankstellenwärter angestürmt und hat gemeint: Tut mir leid, Diesel kostet jetzt 0,92 Cent. Ich bin natürlich sofort gefahren. Diesen Praktiken gehört endlich ein Riegel vorgeschoben."

Die Politik hat im vergangenen Jahr einen ersten Schritt gegen solche Praktiken eingeleitet. Der damalige Wirtschaftsminister Martin Bartenstein hat im August eine Verordnung verabschiedet, wonach die „Irreführung zum Nachteil der Konsumenten durch mehrfache Preisänderungen" leichter klagbar sein soll. Dadurch sollten häufige Preisänderungen an ­einem Tag verhindert werden. „Das ist zu schwammig formuliert", kritisiert Ninz.

Erste Klage
Eine erste Klage gibt es allerdings bereits. Wegen eines ähnlichen Falles wie in Salzburg hat die Arbeiterkammer (AK) Ende des Vorjahres ­eine Klage eingebracht. AK-Wettbewerbsexpertin Ulrike Ginner sagte: „Das war sicher kein Einzelfall und wir werden auch weitere Klagen prüfen."

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