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Automärkte in Alarmbereitschaft

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Die Wirtschaftskrise hat die Automärkte in Italien und Großbritannien hart getroffen: Fiat und Ford müssen Jobs streichen.

Fiat bekommt die Krise im Autosektor immer härter zu spüren. Die Rezession belastet jetzt nicht mehr nur die Arbeiter des italienischen Autobauers, sondern immer stärker auch die Angestellten. 5.000 Angestellte müssen kurzarbeiten und werden Anfang März zwei Wochen zu Hause bleiben. Die Betroffenen werden aus der Verdienstausfallkasse bezahlt, kündigte Fiat an. Die Maßnahme betrifft einen Großteil der Angestellten im Turiner Hauptquartier Mirafiori. Schon im Februar mussten 2.000 Angestellte kurzarbeiten.

Produktionsstopp verlängert
Alle Fiat-Werke in Italien wurden über die Weihnachtszeit vier Wochen lang geschlossen. Wegen der Krise wurde der Produktionsstopp in verschiedenen Werken verlängert. Damit reagiert der Konzern auf den starken Nachfrageeinbruch im Jänner. Der Turiner Konzern erlitt einen Einbruch von 31,3 Prozent.

Massenprotest der Fiat-Belegschaft bei Neapel
Daraufhin haben cirka 1.000 Mitarbeiter des Fiat-Werks in der süditalienischen Stadt Pomigliano d'Arco bei Neapel am Donnerstag demonstriert, um Garantien für die Zukunft der von der Krise in der Autoindustrie gefährdeten Produktionsanlage zu verlangen. Die Demonstranten besetzten eine Zugangsstraße zur Autobahn. Einige von ihnen versuchten, die Autobahn zu blockieren, die Polizei griff ein und es kam zu Handgreiflichkeiten. "Es gibt keinen Plan für unser Werk. Wir sind seit Monaten auf Kurzarbeit. Wir verlangen vom Unternehmen klare Informationen über unsere Zukunft", betonte ein Sprecher der Demonstranten.

Alarm in Italien
In ganz Italien herrscht Alarm wegen der schweren Krise auf dem Automarkt. Dieser ist im Jänner im Jahresvergleich um 32,6 Prozent auf das niedrigste Niveau seit 25 Jahren geschrumpft. Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi bekräftigte seine Pläne, ein Hilfspaket für die Autoindustrie zu verabschieden. Zentrales Instrument im Maßnahmenpaket ist die Verschrottung von Altautos mit einem Öko-Bonus von 1.400 Euro.

Der Unternehmerverband Confindustria warnt, dass in der italienischen Autobranche 300.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. In dem Sektor seien 2.500 Unternehmen mit 400.000 Mitarbeitern aktiv. In diesem Jahr könnten 360.000 weniger Autos abgesetzt werden, dies bedeute, dass Italiens Bruttoinlandsprodukt (BIP) um einen halben Prozentpunkt sinken könnte.

Personalabbau bei Ford
Bei Ford sieht es nicht viel rosiger aus. Der US-Autoriese Ford streicht in Großbritannien fast sieben Prozent der Stellen. Bis Mai sollen 850 Jobs wegfallen, der Großteil davon im südenglischen Southampton, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Grund sei die weltweite Autokrise, durch die der Absatz eingebrochen war. Ford beschäftigt im Königreich 12.900 Menschen. Der Konzern hatte 2008 einen Rekordverlust von fast 15 Mrd. Dollar (11,7 Mrd. Euro) verbucht. Das Unternehmen baute weltweit bereits zehntausende Jobs ab.

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