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AvW-Affäre spitzt sich weiter zu

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Die Kärntner Firma untermauert ihre Vorwürfe gegen Investor Wolfgang Auer von Welsbach. Die Hans Linz Finanzberatung GmbH hat Konkurs gemeldet.

Im Zuge der heutigen Einvernahme des Vorstandschefs der in schwere Turbulenzen geratenen AvW, Wolfgang Auer von Welsbach, hat die Kärntner Firma zu einem weiteren Rundumschlag ausgeholt. In einer zweiten heute an die Klagenfurter Staatsanwaltschaft übergebenen Sachverhaltsdarstellung untermauerte die AvW den Standpunkt gegen ihren Ex-Prokuristen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Auch die Hauptvermittlungsfirma von AvW-Genussscheinen, die Hans Linz Finanzberatung GmbH (HLF), wurde darin kritisiert. Das steirische Unternehmen hat Konkurs angemeldet.

Bis 1999 hat Hans Linz einer kleinen Anzahl von Kunden die Papiere als Privatperson abgekauft, wenn diese ihre Scheine zurückgeben wollten. Die Scheine habe er dann entweder an die AvW retourniert oder andere Kunden "partizipieren lassen". "Die alten Papiere liegen immer noch am Sammeldepot der AvW", so Linz. Die AvW habe davon gewusst. Dies habe er nur mit den alten, bis 1999 begebenen Scheinen getan, mit den neuen sei das nicht mehr möglich gewesen.

Hinweise über die Annahme von Kundengeld dürften den Ausschlag für die Überprüfung der HLF durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) am Freitag gegeben haben. In Österreich dürfen nämlich nur Banken Kundengelder entgegennehmen. Nun wird untersucht, was Linz tatsächlich mit den Geldern gemacht hat. "Ich bin mir keiner Schuld bewusst", so der langjährige Präsident und Hauptsponsor des DSV Leoben.

Die AvW wies darauf hin, dass Wertpapierdienstleistern "die Annahme oder Auszahlung von Bargeld für Anlageprodukte ausdrücklich untersagt ist". Darauf sei in allen Schulungen hingewiesen worden. Die AvW sei in der Causa HLF bereits bei den zuständigen Behörden tätig geworden.

Der Geschäftsführer der HLF habe am Mittwochnachmittag die Konkursanmeldung eingeleitet, sagte Linz. Durch die Turbulenzen bei der AvW habe die HLF kein Geschäft mehr gemacht. Die Firma hat 17 Mitarbeiter und mehr als 10.000 Kunden.

In der Sachverhaltsdarstellung gegen den weiterhin in U-Haft sitzenden Ex-Prokuristen sollen neue Fakten die Vorwürfe gegen den Mann erhärten, hieß es. Laut AvW soll der ehemalige Mitarbeiter durch "Malversationen" die Firma "massiv geschädigt" haben. Der Beschuldigte hatte die Vorwürfe über seinen Anwalt stets zurückgewiesen.

Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Immobilien der AvW versiegelt. Damit wird eine Veräußerung, Übertragung und pfandrechtliche Belastung verhindert, berichtete das WirtschaftsBlatt am Mittwoch.

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