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Berliner nutzen Lockerung beim Ladenschluss

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Die Einzelhändler ziehen nach dem erstem Wochenende mit längeren Öffnungszeiten eine positive Bilanz.

Tausende Berliner haben den Fall des bisherigen Ladenschlussgesetzes in der Hauptstadt zu nächtlichen Einkäufen genutzt. Nach dem ersten Wochenende mit den neuen, längeren Öffnungszeiten zogen Einzelhändler am Sonntag eine positive Bilanz.

So erzielte das Kulturkaufhaus Dussmann am Samstag von 10 bis 24 Uhr einen Umsatz vergleichbar dem von Samstagen kurz vor Weihnachten, sagte Sprecher Steffen Ritter in Berlin. Bei der durchgängig geöffneten Nacht von Freitag auf Samstag hätten Kunden ab 2 Uhr nachts das Zweieinhalbfache des normalen Durchschnittskunden am Tag ausgegeben - im Schnitt etwa 100 Euro.

Andere Bundesländer folgen
Mit Inkrafttreten des neuen Ladenöffnungsgesetztes können in Berlin als dem erstem Bundesland die Geschäfte montags bis samstags rund um die Uhr öffnen, Sonn- und Feiertage bleiben aber bis auf einige Ausnahmen geschützt. Als nächstes Bundesland führt an diesem Dienstag Nordrhein-Westfalen eine gelockerte Regelung ein. In Sachsen-Anhalt soll Geschäften ermöglicht werden, vom 30. November an montags bis freitags rund um die Uhr geöffnet zu haben.

Zum Start des Weihnachtsgeschäftes Anfang Dezember planen auch Rheinland-Palz, Hessen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Thüringen längere Öffnungszeiten. Strittig sind in vielen Bundesländern die Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen. Die Zuständigkeit für den Ladenschluss ist mit der Föderalismusreform den Ländern zugefallen. Die evangelische Kirche, die Gewerkschaft ver.di und die Linkspartei kritisieren die Liberalisierung.

Fokus auf Schnäppchenjäger
Die Aussichten auf ein gutes Adventsgeschäft lockt viele Händler länger zu öffnen, um die Kunden zu Einkäufen zu bewegen. Denn viele Verbraucher wollen in diesem Jahr bei Weihnachtsgeschenken sparen, viele würden deshalb zu Schnäppchenjägern. Gut jeder Vierte plant für Geschenke weniger Geld auszugeben als im vergangenen Jahr, ergab eine repräsentative Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young. Im Schnitt wollen die Deutschen etwa 200 Euro für Geschenke ausgeben; gut jeder Dritte allerdings will höchstens die Hälfte dieser Summe investieren. Ganz oben auf der Geschenke-Liste stehen Bücher. Demnach will fast jeder Zweite zum Fest Bücher unter den Weihnachtsbaum legen. Es folgen Kleidung, CDs und DVDs sowie Spielwaren.

Der Einzelhandel gerät nach Experten-Ansicht auch im Weihnachtsgeschäft zunehmend in den "Geiz-ist-geil"-Strudel. Mit Rabattschlachten auch in der Vorweihnachtszeit mache sich der Handel das eigentlich größte Geschäft des Jahres kaputt, sagte der Konsumgüter-Experte bei der Unternehmensberatung Ernst & Young, Thomas Harms, in einem dpa-Gespräch. "Der Wettbewerbsdruck ist enorm. Insbesondere im Textilbereich steht einigen das Wasser bis zum Hals."

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