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Biosprit-Förderung kostet Verbraucher Milliarden

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Biodiesel und Bioethanol tragen laut OECD nur "minimal" zum Klimaschutz bei - kosten die Verbraucher aber Milliarden.

Die Förderung von Biosprit verursacht einer OECD-Studie zufolge für Verbraucher und Steuerzahler jedes Jahr Kosten in Milliardenhöhe. 2006 hätten sich die Gesamtkosten beispielsweise durch Subventionen auf 11 Mrd. US-Dollar (6,88 Mrd. Euro) belaufen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris mit. Im Jahr 2015 könnten sie eine Summe von 25 Mrd. Dollar erreichen.

Minimaler Klimaschutz
Biodiesel und Bioethanol trügen dabei nur "minimal" zum Klimaschutz bei. Setzten die EU, die USA und Kanada ihre gegenwärtige Förderpraxis fort, dann werde der Treibhausgas-Ausstoß im Jahr 2015 im Verkehrssektor um höchstens 0,8 Prozent geringer ausfallen als ohne Förderung.

Nach Angaben der Experten unterstützt die Politik die Produktion von Biosprit - also von Kraftstoffen aus Weizen oder Mais - unter anderem mittels Subventionen, günstigerer oder gar keiner Besteuerung sowie einem vorgeschriebenen Mindestanteil im Kraftstoffmix.

Höhere Nahrungsmittelpreise als Folge
Kritiker bemängeln, dass der Anbau und die Verwendung von Pflanzen zur Herstellung von Biosprit die Nahrungsmittelpreise in die Höhe hat schießen lassen und indirekt die Abholzung des Regenwalds beschleunigt. Anders als vielfach erwartet, habe der rasante Ölpreisanstieg der vergangenen Jahre auch nicht dazu geführt, dass Biokraftstoffe eine günstigere Alternative zu fossilen Kraftstoffen geworden seien, erklärte die OECD. In der EU zeichnet sich bereits ein Kurswechsel ab vom bisherigen Ziel, bis 2020 den Anteil an Biosprit auf zehn Prozent zu erhöhen.

Gäbe effizientere Wege
"Es gibt sehr viel effizientere Wege, etwas für den Klimaschutz zu tun", sagte OECD-Agrardirektor Stefan Tangermann. "Europa und Nordamerika haben dieses Boot gemeinsam bestiegen, sie sollten es auch gemeinsam wieder verlassen." Die OECD empfahl, auf Einsparungen zu setzen. Die Organisation mit Sitz in Paris ist ein internationales Diskussionsforum und berät die Regierungen ihrer 30 Mitglieder, nahezu alle Industriestaaten.

Kritik des Bauernbundes
"Wer Klimaschutz will, muss auch ja zu Biotreibstoffen sagen", begegnete Bauernbunddirektor Fritz Kaltenegger der Kritik. "Verkehr ist Klimasünder Nummer 1 und verursacht ein Viertel der österreichischen Treibhausgasemissionen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Gerade deshalb sind Alternativen zu fossilen Treibstoffen so wichtig", entgegnete Kaltenegger.

Der Kaufkraftabfluss für Erdöl habe sich von 2003 bis 2006 mehr als verdoppelt. 7,3 Mrd. Euro flossen aus Österreich in Ölgebiete, rechnete der Bauernbund vor. "Wir können in Österreich rund 750 Mio. Liter Biotreibstoff gewinnen. Und damit eine Milliarde Euro im Land behalten anstatt ins Ausland zu überweisen. Da muss man sich natürlich fragen, ob wir auf diese Milliarde verzichten wollen", so Kaltenegger.

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