Die Drogeriemarktkette dm plant über 100 neue Filialen. Der Umsatz in den CEE-Ländern übertraf mit 617 Mio. Euro erstmals den heimischen Markt.
Die Drogeriemarktkette dm will ihr Expansionstempo in Mittel- und Südosteuropa im Geschäftsjahr 2007/08 massiv beschleunigen. Im Vorjahr wurde dort die Zahl der Geschäftsstellen um 50 erhöht, heuer sollen es etwa doppelt so viele sein. "Wir werden über 100 neue Filialen in der Region eröffnen, in Rumänien steht der Markteintritt unmittelbar bevor, in Bulgarien prüfen wir gerade den Markt", kündigte der stellvertretende Vorsitzende der dm-Geschäftsführung, Manfred Laaber. In Osteuropa gibt es derzeit 566 Outlets.
Plus 28% in Osteuropa
Zu dieser beherzten Verdoppelung der neuen
Filialen - in den Jahren zuvor sind bei dm zwischen 50 und 60
Verkaufsstellen per annum hinzugekommen - ermutigt das blühende Geschäft
mit Gesundheit, Pflege und Schönheit im Osten. Im Geschäftsjahr 2006/07 (per
Ende September) erwirtschaftete dm erstmals mehr Umsatz im CEE-Raum als in
Österreich. Die Verkaufserlöse legten in den Ostländern um gut 28 Prozent
auf 617 Mio. Euro weitaus kräftiger zu als im Inland, wo sie sich um nur 3,8
Prozent (flächenbereinigt knapp 2 Prozent) auf 516 Mio. Euro erhöhten.
Inklusive der Osteuropa-Töchter übersprang dm-Österreich im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von insgesamt 16 Prozent erstmals die 1-Milliarden-Euro-Grenze (1,13 Mrd. Euro). Die Geschäftsführung hatte vor einem Jahr mit einem nur halb so starken Zuwachs gerechnet. Im Gesamtkonzern (inklusive Deutschland) erreichte die dm-Gruppe einen Umsatz von 4,15 Mrd. Euro, das bedeutet ein Wachstum von 13 Prozent.
70 Mio. Euro für Expansion
Für heuer erwartet dm in
Österreich und Osteuropa erneut einen "zweistelligen Umsatzanstieg". Für die
Expansion nimmt das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr auch deutlich
mehr Geld in die Hand als im Vorjahr: Insgesamt will dm-Österreich
Investitionen von rund 70 Mio. Euro tätigen - etwa zwei Drittel davon
fließen in die Ausdehnung des Filialnetzes sowie in die Modernisierung
bestehender Standorte. Im Vorjahr hatte dm 53 Mio. Euro investiert. Die
neuen Geschäftsstellen sollen sich gleichmäßig auf die bereits beackerten
Märkte Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Serbien und
Bosnien-Herzegowina verteilen - Rumänien kommt als neuer Markt fix hinzu,
Bulgarien wird noch sondiert.
In Österreich erwirtschaftet dm wertmäßig bereits 20 Prozent des Umsatzes mit Eigenmarken, mengenmäßig liegt der Anteil bereits bei "weit über 50 Prozent", wie Geschäftsführerin Bettina Dollmann erläuterte. Dienstleistungen (Kosmetik- und Friseurstudios, Snackbars sowie Photoentwicklung) tragen mittlerweile 15 Prozent zu den Verkaufserlösen bei. Die Osteuropa-Filialen sind reine Handelsfilialen.
Rezeptfreie Arzneimittel in Ungarn
In Ungarn darf dm - wie auch
in Deutschland - Arzneimittel verkaufen. Der Konzern hat dort etwa 150
Artikel gelistet. Im Gegensatz zu Österreich, wo dm noch keine Medikamente
im Sortiment führen darf, sind in Ungarn rund 300 Artikel vom Gesetzgeber
freigegeben. Laaber ist allerdings zuversichtlich, dass sich diesbezüglich
auch die Gesetzgebung in Österreich einmal lockern wird. "Ich kann warten",
sagte er. Immerhin schätzt er das Marktvolumen für rezeptfreie Arzneimittel
in Österreich auf etwa rund 500 Mio. Euro, etwa 5 Prozent davon könnten für
dm abfallen.
Österreichs Nummer zwei
Auf das Drogeriesegment bezogen
rangiert dm in Österreich mit einem Marktanteil von 35 Prozent auf Platz 2 -
hinter Bipa mit rund 40 Prozent und vor Schlecker mit rund 25 Prozent.