Ein Eisenbahner-Streik hat am Dienstag Bahnhöfe und Häfen in Belgien weitgehend lahmgelegt.
Die Beschäftigten des staatlichen Bahnunternehmens SNCB legten am späten Montagabend ihre Arbeit nieder, um ihren Forderungen im laufenden Tarifkonflikt Nachdruck zu verleihen. Kein einziger Zug sei auf die Strecke gegangen, sagte eine Sprecherin der für die Gleisanlagen zuständigen Betreibergesellschaft Infrabel am Dienstag. Auf die ÖBB habe der Streik keine Auswirkungen, sagte eine ÖBB-Sprecherin auf APA-Anfrage.
Die Geschäftsführung der SNCB hatte den Beschäftigten zwar 2 Prozent mehr Lohn angeboten, zugleich aber Abstriche beim Freizeitausgleich gefordert. Die belgischen Eisenbahner-Gewerkschaften riefen deshalb zu einem 24-stündigen Streik bis Dienstagabend 22.00 Uhr auf. Nach Einschätzung der Regierung könnte der Streik die belgische Wirtschaft rund 40 Millionen Euro kosten.
Auch internationale Verbindungen betroffen
Alle über Belgien
laufenden internationalen Züge wie der deutsche ICE, der französische Thalys
und der Eurostar nach London waren bereits im Vorfeld des von den
Gewerkschaften angekündigten eintägigen Ausstands gestrichen worden. Der
durch den Umstieg von Berufspendler befürchtete Kollaps auf den Autobahnen
blieb zunächst aus. Die Staus, die sich auch sonst morgens und abends mit
dem Berufsverkehr bilden, hätten allerdings früher begonnen und seien auch
länger als üblich, berichtete die Nachrichtenagentur Belga.
Die Autofahrer seien im Vorhinein gut über den Streik informiert gewesen. Wegen des Streiks seien fast 200.000 Autos mehr als sonst unterwegs, sagte der für Unternehmenspolitik zuständige Minister Vincent Van Quickenborne.