Die Ehefrau des mitangeklagten Investmentbankers kann sich auch an den gemeinsamen Segelturn mit Meinl und Grasser erinnern.
Die Enkelin des früheren US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, die ihren Beruf mit "selbstständige Innenarchitektin" angab, hatte Flöttl "erstmals" 1988 geheiratet. Einer Scheidung folgte dann die Wiederverheiratung. Über die Geschäfte ihres Mannes wisse sie nichts, sagte Eisenhower am Donnerstag bei der Befragung. Den Jahrtausendwechsel von 1999 auf 2000 habe sie mit ihrem Mann und dem Ehepaar Elsner in der Karibik gefeiert, schilderte die Flöttl-Gattin: "Das war für alle etwas Besonderes".
Jahrtausendwende mit Elsners in der Karibik
Das Verhältnis zum
Ehepaar Elsner beschrieb Anne Eisenhower als "geschäftliche Freundschaft".
Man habe einander ein bis zwei Mal jährlich getroffen und auch gemeinsame
Urlaube verbracht. Vor allem an die gemeinsame Feier zum Jahreswechsel
1999/2000 in einem Club in Nassau könne sie sich erinnern, so die Zeugin.
Richterin Claudia Bandion-Ortner fragte nach, warum die Flöttls denn
gemeinsam mit dem Ehepaar Elsner Silvester gefeiert hatten, wenn doch der
Investmentbanker davor (nach den großen Verlusten) den Großteil seines
Vermögens auf Druck von Helmut Elsner an die BAWAG überschrieben habe. "Das
war zwei Jahre her", antwortete Eisenhower.
Sommer 2005 mit Meinl und Grasser auf See
Auch ein gemeinsamer
Urlaub im Sommer 2005 mit dem Bankier Julius Meinl auf dessen Yacht war ihr
erinnerlich. "Ich kenne Julius Meinl seit zwanzig Jahren, er ist ein
enger Freund meines Mannes", sagte sie. "Ich glaube, sie haben
Geschäfte gemacht, aber ich habe keine Ahnung welche". Mit dabei
auf der Yacht sei auch der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser mit
seiner damaligen Verlobten und jetzigen Ehefrau Fiona gewesen. Grasser habe
viel Zeit "mit seiner Verlobten ohne uns" verbracht, zu den
Mahlzeiten sei man dann zusammengekommen. Über den Inhalt der Gespräche der
Männer wisse sie nichts.
"Die vielen Häuser - anstrengend"
Richterin
Bandion-Ortner wunderte sich über die zahlreichen Immobilien des Ehepaars: "Es
gab zwei Liegenschaften auf Bermudas, dann Bahamas, London, in New York zwei
Wohnungen, ein Haus auf Long Island - wie kann man so viele Häuser auf
einmal bewohnen?" Eisenhower erläuterte, "Wir waren viel
unterwegs, es war schon anstrengend". Flöttl ergänzte, dass von den
zwei Liegenschaften auf Bermuda ein Haus ohnehin nicht bewohnbar gewesen
sei. "Sie haben völlig recht, es ist furchtbar beschwerlich",
meinte er zur Richterin.
1998 bekam sie keinen Unterhalt mehr
Im Oktober 1998 habe sie
von den großen Verlusten ihres Mannes erfahren. Ihr Gatte habe ihr erklärt,
er habe große Verluste erlitten und stünde unter Druck, einen wesentlichen
Teil seines Vermögens herzugeben. "Bis zu diesem Zeitpunkt hat
mich mein Mann als Ehemann finanziell unterstützt. Er sagte mir, dass er
keinen Unterhaltsbeitrag mehr zahlen könne", schilderte
Eisenhower.
Eisenhower belastet Elsner ebenso
Der Druck auf ihren Mann habe
darin bestanden, dass Elsner gedroht habe, seine Verluste öffentlich zu
machen, damit seinen guten Ruf zu ruinieren und ihn aus dem Geschäft zu
drängen. "War er böse auf Elsner?", fragte die Richterin
nach. "Nicht böse, aber aufgeregt", so Eisenhower. In
vorangegangenen Befragungen hatte schon Flöttl selbst zu Protokoll gegeben,
von Elsner mit dem Ruin bedroht worden zu sein.
Auch über das von Flöttl unterzeichnete Geständnis nach den großen Verlusten im Jahr 2000 wurde Eisenhower von ihrem Gatten informiert. Er sei nicht sehr glücklich damit gewesen, Elsner habe ihm aber gesagt, es sei "nur für interne Zwecke", sagte die New Yorkerin. Schließlich war das ihrem Mann verbliebene Vermögen nur mehr ein Anteil an einem Appartement in New York und Bilder des Malers Franz Zadrazil, eines persönlichen Freundes.
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Im März 2006 hatte Eisenhower ein Telefonat von Elsner in der New Yorker Wohnung entgegengenommen. Elsner habe sehr früh angerufen, etwa zwischen vier und fünf Uhr morgens und grußlos ihren Mann verlangt. Sie habe ihn geweckt und sich wieder niedergelegt. Am Abend habe er ihr erzählt, dass Elsner ihn aufgefordert habe, er solle doch die Verantwortung für alles, was passiert sei, übernehmen, da er ja in New York lebe und nicht belangt werden könne.
Flöttl zahlt, wenn er kann
Die Finanzen ihres Gatten seien
von den ihren vollkommen getrennt, so Anne Eisenhower. Sie bezahle die
Wohnung in New York und das Haus auf Long Island, "er beteiligt sich,
wenn er kann", schilderte sie die Finanzlage. Allerdings habe sie dem
Spekulanten Geld geliehen, das er investiert habe. Früher habe ihr Gatte
keine Investitionen für sie getätigt, seit dem Jahr 1999 aber schon. "Vertrauen
Sie ihm?" fragte die Richterin. "Ja, das tue ich",
demonstrierte Eisenhower Zuversicht in das wirtschaftliche Talent ihres
Mannes.
Selbstmordgedanken?
Dass ihr Mann jemals Selbstmordgedanken
gehegt hätte, könne sie sich gar nicht vorstellen, meinte die
Präsidenten-Enkelin: "Er ist ein Kämpfer". Elsner hatte
vor Gericht behauptet, Flöttl habe ihm nach dem großen Verlust im Jahr 2000
von Gedanken an Selbstmord erzählt. Den Hund der Familie Elsner, Monti,
kenne sie auch, aber bei dem Flug der Familie Elsner mit der von ihrem Mann
behaupteten Zwischenlandung für Monti sei sie nicht dabei gewesen.
Im Oktober kommt Vranitzky
Nächste Woche ist Verhandlungspause,
am 1. Oktober gehen die Zeugenbefragungen mit der Einvernahme von
Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) und dem EZB-Direktoriumsmitglied
Gertrude Tumpel-Gugerell weiter. Sie ist die Frau des früheren
BAWAG-Aufsichtsratspräsidenten und jetzigen Arbeiterkammer-Präsidenten.
Tumpel-Gugerell war seinerzeit Vizegouverneurin der Oesterreichischen
Nationalbank .