Geld

Ermittler stoßen auf dubiose Siemens-Zahlungen

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Der deutsche Elektrokonzern Siemens schweigt zu Spekulationen um eine deutliche Ausweitung der Schmiergeld-Affäre.

Ein Sprecher verwies am Montag in München lediglich auf den jüngsten Quartalsbericht, in dem darauf hingewiesen worden sei, dass das Volumen fragwürdiger Zahlungen deutlich über dem bisher bekannten Ausmaß liegen könnte. Zu Details wollte er sich mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Mehr als eine Mrd. Zahlungen
Die "Süddeutsche Zeitung" (Montag) hatte berichtet, dass die von Siemens beauftragte US-Kanzlei auf fragwürdige Zahlungen von insgesamt weit mehr als einer Milliarde Euro gestoßen sei. Bisher hatte Siemens von rund 420 Mio. Euro an dubiosen Zahlungen gesprochen.

Kommunikationssparte
Allein in der Kommunikationssparte seien dubiose Transfers von fast 900 Mio. Euro Euro entdeckt worden, die bis Anfang der 90er Jahre zurückreichten, hieß es in dem Bericht. Auch in der Kraftwerkssparte, in der es in der vergangenen Woche neue Durchsuchungen gegeben hatte, seien die Anwälte der Kanzlei Debevoise & Plimpton auf dubiose Zahlungen von 250 bis 300 Mio. Euro gestoßen.

Siemens schweigt
Die in dem Bericht genannten Summen wollte der Siemens-Sprecher nicht kommentieren. "Wir setzen volles Vertrauen in die Arbeit der Behörden und Experten und unterstützen diese Arbeit nach Kräften", erklärte er. Siemens sei an der umfassenden Aufklärung der Vorfälle und "voller" Transparenz interessiert, darauf habe das Unternehmen in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach hingewiesen.

Schäfer gefeuert
Erst in der vergangenen Woche hatte Siemens vor dem Hintergrund der Schmiergeld-Affäre den langjährigen obersten Korruptionsermittler Albrecht Schäfer gefeuert. Nach Ausspruch der ordentlichen Kündigung war Schäfer mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestellt worden. Medienberichten zufolge war Schäfer aus Aufsichtsratskreisen vorgeworfen worden, er habe in einem Bericht über den Schmiergeld-Skandal bei dem Elektrokonzern im Dezember 2006 nicht umfassend genug ausgesagt und ein beschönigendes Bild von den Vorgängen vermittelt. Der Konzern hatte sich zu den Hintergründen der Kündigung keine näheren Angaben gemacht.

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