Derzeit wird über einen Verkauf der Töchter in Ungarn und Rumänien verhandelt, der Autozulieferer woll rund 110 Mio. Euro Schulden haben.
Der Kremser Autoindustriezulieferer Eybl International will Werke in Ungarn und Rumänien verkaufen, um Geld in die leere Unternehmenskasse zu spülen. Gestern sprachen laut "WirtschaftsBlatt" (Dienstagsausgabe) ungarische Interessenten vor. Auch die Beteiligungsgespräche liefen. Der Ausgleich dürfte kein leichtes Unterfangen werden. 600 österreichische Mitarbeiter meldet das Unternehmen beim AMS vorsorglich zur Kündigung an.
Mit Zwangsausgleich wird gerechnet
Das neue Geschäftsjahr 2008/09
startete mit 1. Oktober. Dass Eybl die Entschuldung ohne Hilfe von
Investoren oder Käufern schafft, bezweifeln Experten. Man rechnet eher mit
einem Zwangsausgleich. Engelhart: "Es ist nicht auszuschließen, dass es dazu
kommt. Die Situation ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Es gab am Montag
Beteiligungsgespräche mit Interessenten." Und es wird weitere geben.
Verkauf der Töchter in Ungarn und Rumänien
Das
Unternehmen und der Rechtsberater Karl Engelhart wollen nächste Woche die
Ausgleichsanträge für Eybl International und die Eybl Austria GmbH bei
Gericht einbringen. Derzeit wird über den Verkauf der Töchter in Ungarn und
Rumänien verhandelt. "Es gibt intensive Verhandlungen, am Montag haben wir
die Ungarn hier gehabt", bestätigt Engelhart. Vor allem gehe es bei den
Verkäufen um die Sicherstellung der Belieferung der Abnehmerwerke. Vorteil
sei derzeit, dass die Autowerke wegen Überkapazitäten bis 7. Jänner 2009
Betriebsferien eingelegt haben. Diese Zeit werde für Gespräche genutzt.
Bei einer der beiden Auslandstöchter soll es zu einer Art Management-Buy-out mit Unterstützung der Regierung und einer Bank kommen.
110 Mio. Schulden
Eybl hat derzeit dem Bericht zufolge rund 110
Mio. Euro Schulden, je zur Hälfte bei Banken und Lieferanten. Die
Forderungen der Banken Bank Austria und RZB, die Eybl-Forderungen zwecks
Factoring aufkaufen, seien aber zu 100 Prozent besichert, wie auch Anwalt
Engelhart bestätigt.
Zugleich habe die Bank Austria Mitte Februar 2008 zwei Pfandrechte von je 12 Mio. Euro auf die Betriebsliegenschaft in Krems eintragen lassen. Der Eybl-Hauptaktionär, die Fries Familien-Stiftung (85,5 Prozent Anteile), hat sich drei Tage später ein "Vorkaufsrecht" auf die Liegenschaft bescheinigen lassen.
Eybl International hat zwar nach dem außergerichtlichen Ausgleich ihre Eigenkapitalquote auf 26 Prozent verbessern können, ist aber "illiquid". Einen aktuellen Businessplan soll es noch nicht geben. Aufgrund der Rahmenverträge mit der Autoindustrie könne ein solcher erst nach Abruf der Aufträge erstellt werden. Dem Vernehmen nach rechnet Eybl mit einem Umsatzschwund auf 180 Mio. Euro. Im Jahr 2007/08 hatte das Unternehmen noch 294 Mio. Euro Umsatz gemacht.