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EZB belässt Leitzins bei vier Prozent

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Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins in der EURO-Zone unverändert gelassen. Die Börsen rutschten ins Minus.

Die europäischen Börsen haben nach der EZB-Entscheidung für eine unveränderte Zinspolitik ihre Talfahrt fortgesetzt. Der Deutsche Aktienindex (DAX) büßte bereits vor dem Beschluss der Zentralbank ein. Nachdem die Notenbank erklärte, dass der Leitzins für den Euroraum unverändert bei 4 Prozent gehalten wird, verschärfte sich der Rückgang und der DAX verlor bis gegen 14.30 Uhr mehr als 2,5 Prozent. Der MDAX gab rund 3 Prozent nach, der TecDAX fast 5 Prozent.

ATX im freien Fall
In Wien rutschte der ATX um 2,6 Prozent auf 3.774 Zähler ab. Auch an der Schweizer Börse ging es nach der Entscheidung rasant abwärts. Die Mitteilung der EZB, sie belasse ihren Leitzins bei vier Prozent, hatte den bereits seit dem Morgen andauernden Fall der Indexe beschleunigt, wie es am Markt hieß. Zwar sei die Entscheidung erwartet worden, doch hätten viele Anleger auf eine Zinssenkung gehofft.

Die Währungshüter teilten den Beschluss nach ihrer turnusmäßigen Sitzung am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wollte die Entscheidung am Nachmittag vor Journalisten erläutern. Beobachter hatten nicht mit einer Veränderung der Zinsen zum jetzigen Zeitpunkt gerechnet. Eine Lockerung der geldpolitischen Zügel angesichts des Rekordstandes bei der Inflation zu Jahresbeginn hatten Experten für unwahrscheinlich gehalten.

EZB folgt US-Notenbank
Die EZB folgte mit ihrer Entscheidung nicht der Politik der US-Notenbank und der Bank of England. Die britischen Währungshüter senkten am Donnerstag den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 5,25 Prozent. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte die US-Notenbank angesichts der deutlichen Konjunkturabkühlung in den Vereinigten Staaten die geldpolitischen Zügel in mehreren Schritten kräftig gelockert. Der entscheidende Leitzins liegt in den USA mittlerweile bei 3 Prozent.

Eine Zinssenkung auch im Euro-Raum bis zum Sommer hatten Beobachter allerdings zuletzt nicht ausgeschlossen. Die Hinweise auf eine Konjunkturabkühlung in der gemeinsamen Währungszone haben sich in der letzten Zeit verdichtet. Eine schwächere Wirtschaftsentwicklung könnte den Preisauftrieb dämpfen und damit Raum für eine Zinssenkung schaffen.

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