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Feilschen um Prozente geht weiter

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Der Handel setzt am Donnerstag die KV-Verhandlungen fort: Die Positionen sind aber noch weit auseinander.

Nach einer längeren "Nachdenkpause" setzen die Sozialpartner am Donnerstag die Kollektivvertragsverhandlungen für rund 450.000 Handelsangestellte und 100.000 Beschäftigte in verwandten Berufen fort. Die Verhandlungen wurden am 20. Oktober ohne Ergebnis unterbrochen. Es sei zu hoffen, dass man morgen zu einem Ergebnis kommen werde, so Unternehmens-Verhandler Rolf Gleissner. Er sei zuversichtlich, dass man sich aufeinander zubewegen werde.

Die Positionen der Verhandlungspartner lagen zuletzt noch sehr weit auseinander. Während die Arbeitnehmer eine Gehaltserhöhung um vier Prozent gefordert hatten, hatten die Unternehmer lediglich ein Prozent angeboten. Der jüngste Metallerabschluss habe jedenfalls keinerlei Signalwirkung auf den Handels-KV, so Gleissner. Der produzierende Bereich und der Handel seien nicht zu vergleichen.

Lohnmodell der Metaller nicht vorstellbar
Während die Sachgütererzeugung um vier bis fünf Prozent zulegen konnte, ist der Handel in der Zeit von Jänner und September real nur um 1,1 Prozent gewachsen. Auch die Flexibilisierung der Gehaltserhöhung nach Gewinnlage, ist derzeit kein Thema.

Die Metaller hatten, wie berichtet, eine Erhöhung der Ist- und der Mindestlöhne um 2,6 Prozent beschlossen zuzüglich einer Einmalzahlung von 100 Euro. Diese muss allerdings dann nicht gezahlt werden, wenn das Unternehmen auf Ebit-Basis keinen Gewinn macht. Im Handel sei ein vergleichbares Felxibilisierungsmodell nicht vorstellbar. Viele Unternehmen erstellen keine Bilanzen und sind lediglich Einnahmen- und Ausgaben-Rechner.

Gewerkschaft will Reduktion der Arbeitszeit
Die Gewerkschaft wird auch bei der morgigen Runde an ihrer Forderung nach einer realen Erhöhung der Bezüge festhalten. Vor allem die unteren Einkommen müssten stärker berücksichtigt werden. Teilzeitbeschäftigte sollten eine ordentliche Gehaltserhöhung bekommen. Darüber hinaus wünscht sich die Gewerkschaft eine Reduktion der Wochenarbeitszeit von derzeit 38,5 auf 38 Stunden sowie eine Mindestbeschäftigung von 4 aufeinanderfolgenden Stunden und den Wegfall der zuschlagfreien Mehrarbeit.

Arbeitgeber fordern weniger Zuschläge
Die Arbeitgeber wollen eine Reduktion der Zuschläge, die im Abendverkauf ab 20.00 Uhr und an Samstagnachmittagen bis zu 100 Prozent ausmachen können. Außerdem wünscht man sich monatliche Kündigungstermine. Derzeit kann im Handel nur in den ersten 5 Jahren monatlich gekündigt werden, dann ist dies nur mehr zum Quartal möglich. Die Forderungen der Arbeitgeber beinhalten ein "umfangreiches Verschlechterungsprogramm", dass auch eine Beseitigung des arbeitsfreien Samstags vorsieht, kritisiert die Gewerkschaft.

Im Handel wird auch heuer wieder im Doppelpack, also jeweils zwei Tage hintereinander verhandelt. Sollten die Sozialpartner morgen beziehungsweise am Freitag keine Einigung zustande bringen, wird am 16. und am 17. November weiter verhandelt. Im Vorjahr hatten sich die Sozialpartner im Handel auf eine Erhöhung der Ist- und der Mindestgehälter um 2,65 Prozent bei Beibehaltung der Überzahlungen geeinigt.

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