Geld

Geldeintreiber verfolgen Parksünder

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Inkassobüros treiben vermehrt Verkehrsstrafen ein. Auch Jahre später muss man noch für Verkehrssünden im Ausland blechen.

Die Diskussion um härtere Strafen für Verkehrssünder ist voll entbrannt. Doch nicht nur heimische Autofahrer sollen zur Kasse gebeten werden, sondern auch ausländische Raser. Möglich macht dies eine EU-Richtline, die eine Vollstreckung von Strafmandaten über Staatsgrenzen hinweg erleichtert. Geldstrafen über 70 Euro - sofern man nicht direkt vor Ort zur Kasse gebeten wurde - können somit europaweit eingetrieben werden.

Vorsicht Falschparker
Aus diesem Grund fordert Verkehrsminister Faymann (S) wohl auch die bundesweite Vereinheitlichung der Strafen auf mindestens 70 Euro bei einer Geschwindigkeitsübertretung ab 30 km/h. Doch nicht nur Raser müssen sich hüten. Auch Parkvergehen sind verfolgbar, wie mittlerweile zahlreiche österreichische Autofahrer nach ihrem Urlaub leidvoll erfahren müssen. Vor allem die Strafhöhe lässt aufhorchen. Besonders dreist geht die italienische Exekutive vor. Strafmandate über 71 Euro wegen Parkdelikten sind keine Seltenheit.

Geldeintreiber vor der Tür
Hinzu kommt: Als Geldbeschaffer dienen immer mehr Inkassobüros. So zum Beispiel sollen in letzter Zeit über 1.000 Österreicher eine Zahlungsaufforderung von einem Salzburger Inkassobüro bekommmen haben. Die Fima arbeitet wiederum im Auftrag eines schwedischen Unternehmens.

Vor allem Italien und skandinavische Länder sind hier die Vorreiter. "Durch massive Drohungen mit Exekutionen und Gerichten sollen die verschreckten Fahrzeuglenker dazu gebracht werden, freiwillig zu zahlen", so eine ÖAMTC-Rechts-Expertin.

Alte Verkehrssünden
Auch Strafen unter 70 Euro werden so eingetrieben. Bezahlt man nicht, kann sich der Betrag im weiteren Verfahren erhöhen. Und ab 70 Euro kommt die EU-Richtline zu tragen. Auch alte Strafen können vollstreckt werden, wenn diese noch nicht verjährt sind. In Italien oder Tschechien verjähren Verkehrsstrafen zum Beispiel erst nach fünf Jahren.

Den Autofahrern bleibt nur zu hoffen, dass nicht andere Staaten dem italienischen Beispiel folgen und für Delikte wie Falschparken die Strafen auf über 70 Euro erhöhen. Dann können nämlich auch vermeintlich "kleine" Vergehen im Urlaub teuer werden.

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