Geld

Handys werden teurer

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Senkt die EU die Roaminggebühren, entgeht den Netzbetreibern viel Geld. Die beliebten Gratis-Handys wären dann nicht mehr finanzierbar.

Die Österreicher können sich freuen, dass sie wahrscheinlich schon heuer im Sommerurlaub billiger nach Hause telefonieren können. Mit dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen einheitlichen "Eurotarif" würden die Roaming-Gebühren um bis zu 70 Prozent sinken.

Für die Netzbetreiber wäre das ein empfindlicher Einnahmenverlust. EU-weit wird das Volumen des Auslandsroamings auf rund 8,5 Milliarden Euro geschätzt, das sind 5,7 Prozent der Gesamteinnahmen. Hierzulande liegt dieser Anteil sogar bei 20 Prozent, da in Österreich als Tourismusland viele Gäste nach Hause telefonieren. Auch dafür kassieren die heimischen Handyprovider fette Gebühren.

Aus für Gratis-Handys
Was den Betreibern beim Roaming künftig entgeht, müssen sie anders wieder reinholen. Der Marktführer Mobilkom Austria macht mit Roaming rund 350 Millionen Euro Umsatz jährlich. Etwa 85 Millionen vom Gewinn stammen aus diesem Bereich.

Hannes Ametsreiter, Marketingvorstand der Mobilkom: "Sollte Brüssel uns tatsächlich beschneiden, müssen wir etwas überlegen, das betriebswirtschaftlich Sinn macht.“ Zum einen könnte das heißen, die Inlandstarife zu erhöhen. Das sei kaum denkbar, so Ametsreiter. Hingegen zeichnet sich ein Ende der Gratis-Handys ab. Derzeit subventionieren die Provider jedes Mobiltelefon, das sie dem Kunden bei Vertragsabschluss oder -verlängerung schenken, mit bis zu 150 Euro.

Schon im vergangenen September hatte Mobilkom-Boss Boris Nemsic in ÖSTERREICH eine Kürzung der Subventionen für Handys angekündigt, falls die EU die Roaming-Einnahmen drückt. „Null-Euro-Geräte wird es dann nicht mehr geben. Das wird erst ab rund 50 Euro beginnen“, so Nemsic.

Vielreisende profitieren
Zwar wird man also demnächst im Ausland weniger fürs Telefonieren zahlen, muss aber fürs Handy selbst tiefer in die Tasche greifen. Wer viel unterwegs ist, hat die mindestens 50 Euro fürs neue Mobiltelefon durch die Roaming-Ersparnis schnell wett gemacht. Das werden vor allem Business-Reisende sein. Für die meisten anderen wird die beim Roaming gesparte Summe geringer sein als der Preis des günstigsten neuen Handys.

Die Einbußen beim Roamingerlös würden auch die Investitionen ins Netz drücken, meint T-Mobile-Technikchef Günther Ottendorfer. Damit sei der flächendeckende Ausbau neuer Technologien in Österreich gefährdet.

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