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Hartes Match der Versicherungs-Giganten

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Die beiden Versicherungsriesen Generali und Allianz matchen sich um die BAWAG. Der Gewinner zieht dem Konkurrenten auf und davon.

Die zum Verkauf stehende Gewerkschaftsbank BAWAG ist sowohl für die deutsche Allianz Gruppe als auch für die italienische Generali ein gefundenes Fressen. Denn beide Konzerne haben in Österreich im Vertrieb gegenüber den Marktführeren Wiener Städtische und Uniqa Defizite. Mit der BAWAG P.S.K. hingegen wäre dieser Umstand mit einem Schlag beseitigt. Während die Generali gemeinsam mit Wüstenrot und dem US-Investor Cerberus ein Angebot gelegt hat, tritt die Allianz, Marktgerüchten zufolge, entweder alleine oder mit dem US-Fonds KKR als Partner an.

"Wollen wachsen"
Der Chef der Österreich-Tochter der Allianz, Wolfram Littich, will zwar zu einem möglichen BAWAG -Deal nichts sagen, erklärt im Gespräch mit ÖSTERREICH aber klar: „Wir wollen wachsen und den Marktanteil erhöhen.“

Derzeit gehören sowohl die Allianz als auch die Generali zu den vier größten Versicherungen. Freilich liegen beide Institute relativ weit abgeschlagen hinter den Marktführern Uniqa und Wiener Städtische, die jeweils auf etwas mehr als 20 Prozent Marktanteil kommen. Generali und Allianz bringen es auf rund 13 beziehungsweise 8 Prozent. Wer die BAWAG bekommt, würde nicht nur einen riesigen Schritt nach vorne machen, sondern den Platzhirschen Uniqa und Städtische erheblich näher rücken – eine Chance, die so rasch nicht wieder kommt.

Denn organisches Wachstum ist im Versicherungsgeschäft mühsame Kleinarbeit. Allein Allianz-Chef Littich sucht derzeit 500 Leute für den Ausbau des Vertriebes. Bisher mit überschaubarem Erfolg, "ich weiß nicht, warum sich trotz der hohen Arbeitslosigkeit nur wenig Leute bei uns bewerben“. Mit dem Vertriebsnetz der BAWAG – 200 Filialen und 1300 Postämter – wären sämtliche Vertriebsprobleme sofort Schnee von gestern.

Dicker Finanzpolster
Dass sich das Gerücht eines Allianz-Gebotes für die BAWAG derart hartnäckig auf dem Markt hält, hat weiters mit der Finanzkraft sowohl der deutschen Mutter als auch der österreichischen Tochter zu tun. Durch die geschickte Veranlagungsstrategie der letzten Jahre sitzt die österreichische Allianz auf einem dicken Kapitalpolster, bestätigt General Littich. Ganz zu schweigen von der Allianz Deutschland: Der Gesamtkonzern rechnet für das laufende Jahr mit einem Gewinn nach Steuern von bis sechs Milliarden.

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