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Immofinanz baute 71 Mio.-Verlust

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Eine 270 Millionen-Dividende der Tochter Immoaustria ist nie geflossen. Daher gab es den prognostizierten Gewinn nicht.

Die Immofinanz AG muss ihre AG-Bilanz für 2007/08 im Nachhinein korrigieren. Grund ist ein unterbliebener Dividendenfluss. Statt eines Bilanzgewinns von 198,5 Mio. Euro wird nun im berichtigten Jahresabschluss ein Bilanzverlust von 71,1 Mio. Euro ausgewiesen. Damit hatte auch der Gewinnverwendungsbeschluss der Immofinanz AG vom 23. September 2008 keine Basis.

Der Konzernabschluss der Gruppe zum 30. April 2008 bleibt von der Berichtigung "völlig unberührt", Konzerngewinn und Eigenkapital ändern sich auf Konzernebene nicht.

Immoaustria zahlte Dividende nicht
Der Immofinanz-Vorstand hatte bei der Arbeit am Jahresabschluss per 30. April 2009 festgestellt, dass der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2007/08 zu berichtigen ist. Gegenstand der Berichtigung ist eine - nicht aktivierte - Dividendenforderung über 269,6 Mio. Euro gegen die Tochtergesellschaft "Immoaustria Immobilien Anlagen GmbH".

Die Immofinanz AG hatte im April 2008 eine Gewinnausschüttung der Immoaustria 269,6 Mio. gebucht. Von einer solchen "phasenkongruenten Ausschüttung" ist die Rede, wenn der Gewinn der Untergesellschaft bei der Obergesellschaft in der gleichen Rechnungsperiode vereinnahmt wird. Bis zur Erteilung des Bestätigungsvermerkes am 22. August 2008 konnte davon ausgegangen werden, dass die Voraussetzungen für die Aktivierung einer phasenkongruenten Dividendenausschüttung bei der Immofinanz AG gegeben waren.

Nicht genug Liquidität
Im September 2008 sei es bis zur Hauptversammlung am 23. 8. zur "dramatischen Verschlechterung" der Finanzierungsmöglichkeiten gekommen, sodass Immoaustria nicht über die notwendige Liquidität verfügte, um die Dividende zahlen zu können.

Bemühungen der Immofinanz AG, durch neu aufzunehmende Finanzierungen der Immoaustria die notwendigen Mittel über Kapitalmaßnahmen zur Verfügung zu stellen, wurden durch den Abbruch der Verhandlungen seitens der potenziell finanzierenden Bank am 18. September 2008 endgültig zunichte gemacht. Damit war dem Ausschüttungsbeschluss die Grundlage entzogen.

In der nächsten Aufsichtsratssitzung am 4. August 2009 wird die Bilanzkorrektur beschlossen. Der Abschlussprüfer ist mit einer Nachtragsprüfung befasst. Auf dieser Grundlage wird auch der Jahresabschluss zum 30. April 2009 aufgestellt und in der gleichen Sitzung behandelt.

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