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Immofinanz - Vor Einigung im Milliarden-Poker

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Immoeast soll von Constantia B.V. rund 300 Mio. Euro an Vermögen sowie ein Management zum Vorzugspreis erhalten.

In der Affäre rund um ein 512-Millionen-Darlehen der Immoeast an eine Gesellschaft der Turnauer-Gruppe steht eine Einigung unmittelbar bevor. Bei den Verhandlungen, die nun vor dem Abschluss stehen sollen, geht es um den Kern des Skandals rund um die Immofinanz, die riesigen Verluste aus fehlgeschlagenen Aktien-Deals des früheren Bank- und Immofinanz-Managers Karl Petrikovics.

Die Constantia B.V., eine Holdinggesellschaft aus dem Imperium des verstorbenen Industrie-Tycoons Herbert Turnauer, musste gegenüber der Immoeast, von der die 512 Millionen Euro stammten, eine Haftung in der selben Höhe übernehmen. Rudolf Fries, der dem früheren Constantia-Bank-Chef Karl Petrikovics einen Teil Aktien abgenommen hatte, wiederum bekam eine Put-Option über rund 420 Mio. Euro. Beide Verpflichtungen wollte die Constantia B.V. jedoch anfechten.

170 Mio. für Immoeast
Dies soll laut Medienberichten mit der jetzigen Einigung hinfällig sein. Die Immoeast erhält 170 Mio. Euro Cash von Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac, die Banken schießen der Constantia BV das Geld vor. Der Kredit wird aus dem Verkauf von 30 Prozent des Verpackungskonzerns Constantia Packaging zurückgezahlt, heißt es in Medienberichten.

Aktien übertragen
Weiters werden der Immoeast 36,3 Millionen eigene Aktien übertragen (aktueller Wert: 27 Mio. Euro), und schließlich bekommt sie eine Beteiligung am Laborunternehmen Futurelab - Wert: 50 bis 60 Millionen sowie weitere Gesellschaften für rund 40 Millionen Euro. In letzteren befinden sich Immobilien, die Petrikovics als Steuer sparende Bauherrenmodelle aufgelegt hat.

Die Differenz zu den 512 Millionen beträgt für die Immoeast-Anleger rund 220 Millionen. Dafür bekommen sie die Managementverträge für Immofinanz und Immoeast von der Constantia Bank für einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Noch im Oktober 2008 wollte die CPB dafür 340 Millionen Euro.

Die Fries-Gruppe soll auf ihre Put-Option verzichten. Sie behält 56 Millionen Immofinanz-Aktien, deren aktueller Wert bei knapp 40 Millionen Euro liegt, deren innerer Wert aber 170 Mio. Euro betragen soll. Fries & Co. bekommen dafür 20 Prozent der börsenotierten Industriefirma Constantia Packaging, die auf 160 Millionen taxiert werden. Fries schließt mit der Constantia B.V. einen Syndikatsvertrag ab. Bis Ende März soll der gesamte Vergleich auch formal über die Bühne gehen.

Die Immoeast-Aktien notierten gegen 15 Uhr um 6,9 Prozent höher bei 0,78 Euro, während ihre Mutter Immofinanz unverändert bei 0,73 Euro lag. Die Constantia-Packaging-Titel sprang um 3,5 Prozent auf 18,94 Euro in die Höhe.

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