Für den bis zu 100 km/h schnellen Stadtflitzer mit zwei Sitzen will KTM Know-how aus der Entwicklung des X-Bow einsetzen.
Vor Kurzem noch betätigte sich KTM-Chef Stefan Pierer als prononcierter Schwarzseher. Das wahre Ausmaß der kommenden Wirtschaftskrise sei den Österreichern noch gar nicht bewusst, erklärte er, sie werde sogar dramatischer als jene der 30er-Jahre ausfallen. Pierer bekannte, deshalb schlaflose Nächte verbracht zu haben.
Inzwischen richtet der Oberösterreicher den Blick wieder stärker auf das, was nach der Krise kommen könnte: ein Aufschwung, der nach Meinung der Konjunkturpropheten vor allem durch Öko-Konzepte wie alternative Energien getragen sein soll.
Pierers überraschender Vorstoß in diese Richtung: Seine Mattighofener Motorradschmiede hat ein Konzept für ein dreirädriges Elektromobil entwickelt, das in wenigen Jahren im Stadtverkehr eingesetzt werden könnte.
Flottes Öko-Mobil
Der innovative City-Flitzer mit null
Emissionen soll zwei Sitze haben und zwischen 6.000 und 10.000 Euro kosten.
Die Leistung werde bei schlanken 22 PS liegen, verriet Pierer der
Oberösterreichischen Rundschau am Sonntag: "Mehr braucht so ein Fahrzeug
nicht.“ Damit ließen sich schon 100 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit
erzielen.
Erfahrung im Leichtbau
KTM profitiert bei dem Projekt von den
Erfahrungen im Leichtbau, die man bei der Entwicklung des Sportwagens X-Bow
gesammelt hat. Der straßentaugliche vierrädrige Bolide mit Zielgruppe
Motorrad-Fahrer wird bereits in Graz in Serie gebaut.
Mit dem dabei gesammelten Know-how hat sich der österreichische Vorzeigebetrieb auch schon für internationale Kooperationen in Stellung gebracht. Viele große Autokonzerne seien brennend interessiert, selbst der US-Autoriese GM habe bereits angeklopft, heißt es in Mattighofen. "Die haben dieses Wissen nicht, das hat keiner“, sagt Pierer.
Elektro-Bike
Know-how in Sachen Elektromotoren hat KTM auch
schon gesammelt. Erst vor wenigen Monaten hatte Pierer das erste
elektrobetriebene Motorrad vorgestellt.
"Wir glauben, dass beim Motorrad der Elektroantrieb als Allererstes kommt. Wir sind schon sehr weit. Es sind noch ungefähr eineinhalb Jahre bis zur Serie“, verrät Pierer.