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Lufthansa will von Pflichtangebot entbunden werden

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Wegen "Sanierungsnotwendigkeit" will die Lufthansa einen entsprechenden Antrag bei der Übernahmekommission vorbringen.

Einen Tag nach dem vorläufigen Platzen des AUA-Verkaufs am Montag stellte die Airline gestern unter Beweis, wie dringend sie einen Partner braucht. AUA-Chef Alfred Ötsch gab 65,1 Millionen Euro Verlust für die ersten drei Quartale bekannt.

Für das vierte Quartal sieht Ötsch ein „abruptes Einbrechen der Nachfrage“ und „negative Sondereffekte“. Er bekräftigte die prognostizierten 100 bis 125 Millionen Euro Verlust für das Gesamtjahr.

Sparmaßnahmen
Gleichzeitig mit den tristen Zahlen gab die AUA die Einstellung der Bombay-Strecke mit 1. März 2009 bekannt. Zuvor hatte die AUA bereits London-City, Luxemburg und Riga sowie die Langstrecke nach Chikago aus dem Programm genommen. Die „Grauslichkeiten“, die Alfred Ötsch für den Fall ­eines endgültigen Platzens des Verkaufs der AUA angekündigt hat, sind das noch nicht. Im schlimmsten Fall müssten rund 2.000 Stellen abgebaut werden.

Vorläufig geht der Vorstand aber noch von einem Verkauf aus. ÖVP und SPÖ haben den Privatisierungsauftrag wie berichtet bis Jahresende verlängert. Sie sind bereit, dem wahrscheinlichsten Käufer Lufthansa 500 Millionen Euro Zuschuss zu gewähren, sofern die Deutschen Bedingungen zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes erfüllen.

Zitterpartie
Für die Kleinanleger wird es dabei immer enger. Wie ÖSTERREICH erfuhr, will sich die Lufthansa per Ansuchen bei der Übernahmekommission von einem Pflichtangebot an die Kleinanleger entbinden lassen. Sie argumentiert dabei mit einer „Sanierungsnotwendigkeit“. Anlegervertreter Wilhelm Rasinger geht davon aus, dass das „logische Ansuchen“ angesichts der hohen Verluste gute Chancen hat: „Es steht fest, dass die AUA ein Sanierungsfall ist.“

Bei Entbindung von einem Pflichtangebot könnte die Lufthansa auch weniger als den gesetzlich vorgeschriebenen Durchschnittspreis der letzten sechs Monate (rund 4,20 Euro) bieten. Allerdings will die Lufthansa 100 Prozent an der AUA. Sie muss den Kleinanlegern also ein einigermaßen verlockendes Angebot machen. Zuletzt standen drei bis vier Euro im Raum, nachdem zuvor von fünf bis sieben die Rede war.

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