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Meinl Airports: Massive Verluste 2008

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Die börsenotierte Meinl Airports International wird im heurigen Geschäftsjahr möglicherweise massive Verluste hinnehmen müssen.

Angesichts von Abschreibungen sowie des aktuellen Kursverfalls an den Börsen kann das Board einen "dreistelligen Millionenbetrag" an Wertberichtigungen für 2008 nicht ausschließen. Dies sagte Wolfgang A. Vilsmeier, Vorsitzender des Management-Gremiums.

Keine Zahlen verfügbar
Das neue Board, das erst seit neun Wochen im Amt ist, konnte am Mittwoch keine der üblichen Gewinn- und Verlust-Rechnungen zum Quartal vorlegen. Vilsmeier begründete dies mit Unterlagen, die der Gesellschaft vom Management-Unternehmen Meinl Airports Management (MAM), einer 100-prozentigen Tochter der Meinl Bank, bisher vorenthalten worden seien. "Wir hoffen, dass wir Ende November die Zahlen für die ersten drei Quartale vorlegen können", sagte Vilsmeier.

Lizenzvertrag soll beendet werden
Das neue Board hatte ja die Führung von Meinl Airports erst im Rahmen einer Hauptversammlung im Juli übernommen und befindet sich in mehreren Rechtsauseinandersetzungen mit der Meinl Bank. Aufgekündigt wurden bisher die sogenannte "Market-Maker"-Vereinbarung mit dem Institut und auch der Lizenzvertrag, der zum Führen des Namen Meinl "berechtigt", soll beendet werden.

Verhandlungen zu Management-Vertrag im Laufen
Über das wichtigste Vertragswerk, den Management-Vertrag (Volumen: 8,8 Mio. Euro jährlich) wird gerade verhandelt. "Wir werden alles tun, um uns im fairen Rahmen von der Meinl Bank bzw. deren Tochter zu trennen", sagte Vilsmeier. Inhaltliche Aussagen zu den Verhandlungen lehnte er mit Hinweis auf die juristische Brisanz ab.

Aus für Beteiligung an TAV?
Der absolut gesehen größte Mühlstein am Hals der Meinl Airports ist eine Beteiligung am türkischen Flughafen TAV, die, wenn sie zum heutigen Stichtag bilanziert werden müsste, Wertberichtigungen von rund 90 Mio. Euro erfordern würde. Definitiv abgeschrieben wurden zusätzliche erworbene Call-Optionen auf den Erwerb weiterer TAV-Anteile in Höhe von 19 Mio. Euro.

Das neue Board wird von Goldman Sachs bei der Erarbeitung einer neuen Unternehmensstrategie beraten. Diese soll bis Jahresende bzw. bis in das Frühjahr 2009 stehen. "Wir stellen generell die Gesamtstrategie des Fonds in der Vergangenheit in Frage und prüfen sämtliche strategische Optionen", sagte Vilsmeier. Der Manager deutete an, dass sich die Gesellschaft vom sibirischen Regionalflughafen Ulan Ude, aber auch von der Beteiligung an der TAV trennen könnte. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werde man aber sicher nicht verkaufen.

Als "prinzipiell interessante" Assets nannte er den polnischen Flughafen Sochaczew Airport und den italienischen Airport Parma.

An Cash waren per Ende 30. Juni 2008 noch 396 Mio. Euro übrig, die sich bis Ende Juli auf geschätzte 352 Mio. Euro verringert haben. Das Bargeld liegt mit 4,7 Prozent verzinst auf einer AAA-Bank und wartet auf eine produktive Verwendung.

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