Der seit Monaten andauernde Kursrutsch bei Meinl European Land (MEL) ist nach dem angekündigten Teilverkauf des Unternehmens vorerst beendet.
Während Kleinanleger nach der Meinl-Mitteilung Donnerstagabend heftig gegen den geplanten Deal protestiert hatten, reagierte der Kurs am Dienstag bei Wiederaufnahme des Handels nach der viertägigen Osterpause stark positiv auf die neue Lage. In den ersten Minuten schossen die Zertifikate um rund 22 Prozent auf bis zu 8,09 Euro in die Höhe. Gehandelt wurden größere Pakete.
Hoher Preis für die Finanzierung
Analysten hatten als
positiv bewertet, dass der MEL durch den Einstieg der neue Investoren
Citi/Gazit 800 Mio. bis knapp eine Milliarde Euro zufließen sollen. Das
Kapital könne die Gesellschaft gut brauchen, hieß es. Auch wenn die
Gesellschaft dafür einen außerordentlich hohen Preis für die Finanzierung
zahle (MEL muss die Wandelanleihe mit 10,75 Prozent pro Jahr verzinsen),
seien die 34 Entwicklungsprojekte der MEL damit nun weitestgehend
ausfinanziert. Für diese seien rund 2,9 Mrd. Euro vonnöten, MEL verfüge
derzeit über 1,5 Mrd. Euro an flüssigen Mitteln, so Alexander Hodosi von
UniCredit (CA IB) zuletzt am Freitag. Der Rest auf die 2,9 Milliarden könne
fremdfinanziert werden.
"Billiger Einstieg neuer Investoren"
Der Chef des
Interessensverbandes für Anleger (IVA), Wilhelm Rasinger, und andere
kritische Kleinanleger dagegen sprachen bei einem Wandlungspreis von 9 Euro
und 7 Euro je Papier bei der Kapitalerhöhung primär von einem billigen
Einstieg der neuen Investoren. Scharfe Kritik äußerten sie außerdem daran,
dass die Meinl Bank und deren Tochter, die externe
MEL-Managementgesellschaft MERE, für Auflösung der umstrittenen
Managementverträge 280 Mio. Euro erhalten sollten. Die Hauptversammlung muss
dem Deal noch zustimmen. Rasinger hat am heutigen Dienstag eine
Sonderprüfung verlangt. Er verlangt ein Übernahmeangebot zumindest zum
Vermögenswert (Net Asset Value) - zuletzt mit 15,15 Euro beziffert.
Vor einem Jahr waren die MEL-Papiere noch für über 20 Euro gehandelt worden, dann jedoch wegen einem erst im Nachhinein bekanntgewordenen massiven Aktienrückkauf dramatisch eingebrochen. Erst am Donnerstag waren die MEL-Papiere um fast 9 Prozent auf einen neuen Tiefststand von 6,58 Euro gerasselt. Die Ankündigung, dass man mit den Fonds handelseins sei, kam erst am Abend nach Börsenschluss. Am Freitag und Montag war die Wiener Börse wegen Ostern geschlossen.