"Es gibt keinen Grund für Lohnzurückhaltung", so der Chef der Metallergewerkschaft vor der bevorstehenden Herbstlohnrunde.
Und auch Angestellten-Verhandler Karl Proyer von der GPA-DJP sieht "einen ordentlichen Spielraum für Abschlüsse über der Inflationsrate". Beide Arbeitnehmer-Verhandler sind sich auch darüber einig, dass eine Steuerreform unverzichtbar sei. Andernfalls würden die von der Gewerkschaft erkämpften Lohnzuwächse von der Steuerbelastung weggefressen.
Lohnrunde startet zwei Tage vor Wahl
Die heurige Herbstlohnrunde
startet am 26. September, zwei Tage vor der Nationalratswahl, mit der
Übergabe des Forderungsprogramms an die Arbeitgeber. Traditionellerweise
werden da noch keine Prozente genannt. Im Anschluss an die Übergabe findet
ein Wirtschaftsgespräch statt, bei dem die aktuelle Lage analysiert wird.
Kein Abschluss unter der Inflationsrate
"Ich denke, dass es heuer
sehr schwierig sein wird", so Metaller-Chef Fogler. Die Bilanzanalysen der
Unternehmen haben gezeigt, dass im vergangenen Jahr hohe Gewinner
erwirtschaftet wurde und die Unternehmen auf ein gutes Jahr zurückschauen.
Für das laufende Jahr sei auch mit einer guten Wirtschaftsentwicklung zu
rechnen, auch wenn der Motor nicht mehr ganz so wie in den Jahren 2006 und
2007 laufe. "Ein Abschluss unter der Inflationsrate ist für uns nicht
vorstellbar", so Foglar. Es sei nicht einzusehen, dass die Beschäftigten die
Zeche zahlen müssen. Der Inlandskonsum sei neben Export und Investitionen
die dritte Säule der heimischen Wirtschaft und diesen gilt es zu stützen.
Rund vier Prozent mehr Lohn
Die hohe Inflation werde in der
kommenden Verhandlungsrunde sicher ihren Niederschlag finden, so Proyer.
Grundsätzlich werden aber für die Kollektivvertragsverhandlungen immer die
gleichen Eckdaten herangezogen, so Proyer. "Das sind neben der Inflation
Wirtschaftswachstum, Produktivität und die Entwicklung der einzelnen
Branchen". Die Inflationsberechnung für die Verhandlungen basieren auf einem
Durchschnittswert für den Zeitraum November 2007 bis Ende Oktober 2008.
Dieser beträgt 3,5 Prozent, für 2009 werden 2,7 Prozent prognostiziert. Dazu
kommt eine erwartete Produktivitätszunahme rund 1,0 Prozent, so dass für die
Arbeitnehmer bei den Verhandlungen rund 4 Prozent mehr Lohn herauskommen
müssten.
In den vergangenen 20 Jahren sind die Kollektivvertragsabschlüsse in der Metallindustrie immer über der Inflationsrate gelegen. So werde es auch heuer beibehalten, sind sich die Arbeitnehmervertreter einig. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat wie berichtet einen Abschluss unter der Inflationsrate nicht ausgeschlossen.