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ÖGB-Bilanz mit roten Zahlen

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Der ÖGB präsentierte nach dem BAWAG-Debakel die Jahresbilanz 2005: Der Netto-Verlust liege bei bei 38,5 Millionen Euro. Trotzdem gebe es keine Insolvenzgefahr.

ÖGB hat wie erwartet eine tiefrote Bilanz für das Jahr 2005 veröffentlicht. Die Eckzahlen wurden bereits Ende September bekannt: Der Netto-Verlust betrug nach der Auflösung von Rücklagen 38,5 Mio. Euro. Diese Zahl ergab sich aus einem Verlust von 108 Mio. Euro und Erlösen von 70 Mio. Euro aus der Auflösung von Rückstellungen (Liegenschaften und Immobilien).

Keine "Konzernbilanz"
Im Gefolge des BAWAG-Debakels erfolgt die Veröffentlichung heuer erstmals in Form einer Bilanzpressekonferenz. Der Gewerkschaftsbund veröffentlicht nur seine eigene Bilanz, man sei nicht verpflichtet, eine Konzernbilanz für die gesamte ÖGB-Gruppe zu erstellen, hieß es. Zudem ist ein Teil der ÖGB-Finanzen (Gelder bzw. Schulden) in Stiftungen ausgelagert.

2,14 Mrd. Euro Schulden
Seinen Gesamtschuldenstand per Ende 2005 beziffert der ÖGB in den Unterlagen zur Pressekonferenz mit 2,14 Mrd. Euro, denen 1,83 Mrd. Euro Aktiva gegenüberstehen. Der Schuldenstand setzt sich großteils aus jenen 1,53 Mrd. Euro zusammen, die im Zusammenhang mit der BAWAG-PSK-Fusion vom ÖGB übernommen wurden. Dazu kommen 400,3 Mio. Euro, die der ÖGB der Bayerischen Landesbank für deren BAWAG-Anteile schuldet. Weitere 200,5 Mio. Euro entfallen auf die Österreichische Gewerkschaftliche Solidarität Privatstiftung ÖGSP. Der ÖGB selbst gibt einen Schuldenstand von 8,9 Mio. Euro an.

Der Löwenanteil der Aktiva entfällt auf die BAWAG-Anteile des ÖGB, deren Wert die Gewerkschaft mit 1,38 Mrd. Euro angibt.

"Nicht insolvenzgefährdet"
Gewerkschaftsbund ÖGB ist nach Eigenangaben "nicht insolvenzgefährdet": "Der BAWAG-Kriminalfall und die damit einhergehenden Bilanzschritte haben den ÖGB in eine schwierige finanzielle Lage gebracht", heißt es im Pressetext zur am Mittwoch veröffentlichten ÖGB-Bilanz. Im Hinblick auf den laufenden Verkaufsprozess der BAWAG P.S.K. sei dennoch ersichtlich, "dass der ÖGB nicht insolvenzgefährdet ist".

Keine BAWAG-Dividende mehr
Es sei allerdings zukünftig mit keiner BAWAG-Dividende mehr zu rechnen. Der ÖGB müsse von seinen Mitgliedsbeiträgen leben und auch Reserven aus eigener Kraft bilden können, hieß es im Pressetext für den Auftritt von ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer und ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider.

Mitgliedsbeiträge stiegen
Die in der Position " Umsatzerlöse" erfassten Mitgliedsbeiträge des Gewerkschaftsbundes ÖGB haben sich im Jahr 2005 auf 192,89 Mio. Euro belaufen, das sind um 1,9 Prozent mehr als im Jahr davor (189,34 Mio. Euro). Der Personalaufwand sank wegen geringerer Pensionsrückstellungen von 126 auf 112 Mio. Euro.

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