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Österreichs Wachstum verlangsamte sich

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Österreichs Wirtschaft ist im 2. Quartal - anders als etwa die deutsche - noch gewachsen, allerdings bereits deutlich schwächer.

Im Quartalsabstand erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 Prozent, nach noch 0,6 Prozent im 1. Quartal, und im Jahresabstand verringerte sich das BIP-Plus laut Wifo von 2,7 auf 2,0 Prozent. Die heimische Konjunktur sei nun "im Abschwung", erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Donnerstag. Die deutliche Wachstumsabschwächung gegenüber den Vorquartalen spiegle die Wirkungen des internationalen Konjunkturabschwungs auf Export und Industrieproduktion wider.

Konjunkturaufschwung zu Ende
Der Konjunkturaufschwung, der im Jahr 2004 eingesetzt habe, sei zu Ende. Die Konsumnachfrage könne sich vor dem Hintergrund hoher Inflation und rückläufiger Realeinkommen nicht erholen. Hingegen würden die Bauwirtschaft und der Tourismus die heimische Konjunktur stabilisieren. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei im Vergleich mit dem Vorjahr noch sehr günstig, allerdings gebe es bereits klare Hinweise auf eine Trendwende, erklärt Wifo-Experte Markus Marterbauer.

Deutschlands Wachstum sank
In Deutschland sank das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Einen so starken Rückgang hatte es zuletzt Anfang 2003 gegeben. Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus von 0,8 Prozent gerechnet.

Letzter Rückgang 2004
Zuletzt war die Wirtschaft im Sommer 2004 geschrumpft (-0,2 Prozent). Im ersten Quartal hatte sie mit 1,3 Prozent noch das stärkste Wachstum seit knapp zwei Jahren geschafft. Die Statistiker revidierten damit den bisherigen Wert von 1,5 Prozent leicht nach unten.

Wachstumsimpulse kamen von April bis Juni lediglich vom Außenhandel. Der private Konsum ging dagegen ebenso zurück wie die Investitionen der Unternehmen. "Insbesondere die Bauinvestitionen waren deutlich niedriger", hieß es. Experten hatten dies erwartet, nachdem wegen des milden Winters viele Bauprojekte bereits zu Jahresbeginn fertiggestellt werden konnten. Ausführliche Ergebnisse wollen die Statistiker am 26. August nennen.

Weiter düstere Prognose
Die meisten Experten erwarten auch in den kommenden Monaten eine schwache Konjunktur. Als wichtigste Gründe dafür gelten die geringere Nachfrage aus dem Ausland und die Kaufkraftverluste der Verbraucher durch die hohe Inflation. Für das gesamte Jahr 2008 rechnen Bundesbank und Institute mit einem Wachstum von etwa zwei Prozent, das sich 2009 auf rund ein Prozent halbieren dürfte.

2007 hatte die Wirtschaft noch um 2,5 Prozent zugelegt. 2006 waren es nach revidierten Angaben sogar 3,0 Prozent.

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Frankreichs Wirtschaft ist im zweiten Quartal wie die deutsche geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone sank im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Nationale Statistikamt (INSEE) am Donnerstag in Paris nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal war das BIP den Angaben zufolge um 0,4 Prozent gestiegen. In Deutschland ist die Wirtschaft im Frühjahr erstmals seit vier Jahren geschrumpft. Das BIP sank um 0,5 Prozent.

Spanische Wirtschaft wächst überraschend
Anders als die drei größten Länder in der Euro-Zone hat die spanische Wirtschaft im Frühjahr zwar zugelegt. Das Wachstum war aber das geringste seit 15 Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt INE am Donnerstag in Madrid auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Experten hatten mit einer Stagnation gerechnet.

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