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Ötsch will Partner Mehrheit überlassen

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AUA-Boss Ötsch lies am Freitag durchblicken, dass er einem möglichen Partner durchaus Mehrheitsanteile an der Airline überlassen würde.

AUA-Chef Alfred Ötsch ist für einen mehrheitlichen Verkauf seiner Airline, wenn sie nach dem Scheitern des Einstiegs von Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber tatsächlich einen internationale Fluglinie an Bord holen sollte. "Wenn, dann bin ich bin für eine klare Lösung, also für den Verkauf einer Mehrheit", sagte Ötsch in einem Interview mit der Tageszeitung "Der Standard" (Wochenendausgabe). Präferenzen für eine bestimmte Fluglinie zeigte er keine. Ein Allianzwechsel würde aber einen dreistelligen Millionenbetrag verschlingen. Das müsse man abwägen, so der AUA-Chef.

Kräuter fordert Ablöse von Ötsch
SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter fordert Finanzminister Wilhelm Molterer (V) auf, sofort die Abberufung von AUA-Chef Alfred Ötsch zu veranlassen. Ötsch schade mit seinen skurrilen Auftritten dem Unternehmen, dem Steuerzahler als ÖIAG-Eigentümer und der österreichischen Wirtschaft, meinte der SPÖ-Abgeordnete in einer Aussendung. Sollte Ötsch bis 2011 an der Spitze der AUA fuhrwerken dürfen, garantiere er der Austrian Airlines den sicheren Weg in die Insolvenz.

Aeroflot oder KLM als Partner?
Als mögliche Partner sind die russische Aeroflot genauso wie Air France/KLM, die Lufthansa oder die Emirate Airlines im Gespräch. Wichtig sei, so Ötsch, "dass die Marke Austrian, die Arbeitsplätze und der Standort erhalten bleiben und dass möglichst viel von und nach Wien geflogen wird". Ziel müsse es sein, mit einem Partner bestmögliche Ergebnispotenziale zu heben. Im Herbst werden das Management dem Aufsichtsrat seinen Vorschlag vorlegen, "ob und mit wem eine Partnerschaft gut wäre".

Im Interview räumte er ein, mit dem Auftrag angetreten zu sein, die AUA als Stand-Alone-Gesellschaft weiter zu führen. Bis zur extremen Ölpreissteigerung sei er zutiefst überzeugt gewesen, "dass wir mit unseren eigenen Restrukturierungsmaßnahmen so weit kommen, dass die AUA nachhaltig positiv bilanzieren kann". Jetzt sei er sich aber "nicht mehr so sicher", räumte der AUA-Chef ein.

Bleibt dabei: Al Jaber war informiert
Scheich Al Jaber sei jedoch über die Lage der AUA genauestens informiert gewesen, betonte Ötsch einmal mehr. Al Jaber habe eine Due Diligence für 2007 machen lassen. Jeder, der sich mit der Airline-Branche beschäftige, wisse, "dass das erste Quartal saisonal das schwächste ist". "Wir haben ihn nicht irregeführt, das ist völlig absurd, das wird auch vor Gericht nicht halten", sagte Ötsch im Zeitungsinterview.

Gleichzeitig bestätigte er, dass ihn Al Jaber aufgefordert habe, "mit AUA-Maschinen und Besatzung noch im Herbst aus Bagdad heraus den Irak mit dem Westen zu verbinden". Den Wunsch habe Al Jaber aber erst "unmittelbar nach Vertragsunterzeichnung" an ihn herangetragen. "Mich hat das völlig überrascht, vom Irak war bei unseren Plänen nie die Rede", sagte Ötsch. Er habe "sofort abgelehnt. No way. Unmöglich. Viel zu gefährlich." Inwieweit das bei Al Jabers Ausstieg eine Rolle spiele, wisse er nicht.

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